Nach 360 Jahren

Eines der größten Kunst-Geheimnisse ist gelöst

14.10.2025

Ein britischer Kunsthistoriker hat laut eigenen Angaben eines der größten Rätsel der Kunstgeschichte gelöst. Er behauptet, die echte Identität der jungen Frau auf Johannes Vermeers berühmtem Gemälde „Mädchen mit dem Perlenohrring“ herausgefunden zu haben.

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© Getty Images
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Der renommierte Kunstexperte Andrew Graham-Dixon stellt in seinem neuen Buch „Vermeer: A Life Lost and Found“ eine neue Theorie auf. Dabei habe er das Rätsel um das berühmteste Kunstwerk von Johannes Vermeer gelöst.

Laut ihm arbeitete Vermeer hauptsächlich für die reiche Familie Pieter Claeszoon van Ruijven und Maria de Knuijt aus Delft. Beide gehörten den Remonstranten an, eine radikale christliche Sekte.

Religiöses Motiv

Der Kunsthistoriker ist sich sicher, dass die geheimnisvolle Frau auf dem Gemälde ihre Tochter Magdalena sei. Graham-Dixon meint: „Sie (Magdalena) wäre im Herbst 1667 zwölf Jahre alt gewesen, und wenn man annimmt, dass sie – wie ihre Eltern – eine Collegiantin war, also einer radikaleren Glaubensrichtung angehörte, hätte sie in diesem Alter ihr Bekenntnis zu Christus feierlich abgelegt.“

Laut seiner Theorie habe Vermeer das Mädchen als Maria Magdalena gezeichnet. Da Maria Magdalena eine Jüngerin Jesu war, würde es als Symbol des Glaubens perfekt zu dieser Familie passen.

Keine echte Person

Dieser Idee widerspricht die Kunsthistorikerin und Autorin Ruth Millington („Muse: Uncovering the Hidden Figures Behind Art History’s Masterpieces“). Sie erklärt: „Die Faszination dieses Gemäldes liegt im Geheimnis der Muse. Es soll kein direktes Porträt einer leicht identifizierbaren Person sein, sondern eine ‚Tronie‘, ein Bild einer imaginären Figur.“

Laut ihr war Vermeers Ziel nicht, ein Porträt zu zeichnen, sondern ein Spiel aus Licht, Ausdruck und Stofflichkeit, als ein „Gesicht der Fantasie“.

Geheimnisvoller Zauber

Für Tracy Chevalier, Autorin des 2003 verfilmten Romans „Girl With a Pearl Earring“, ist das Geheimnis Teil des Zaubers. Sie sagt: „Das Bild wirkt, weil es ungelöst ist. Man kann die Frage nie beantworten, was sie denkt oder fühlt. Wäre es gelöst, würde man zum nächsten Gemälde übergehen.“ 

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