Nachbarn drehten durch

Jahrelange EDM-Beschallung: Musikfan zu Haftstrafe verurteilt

25.07.2023

Messungen zeigten, dass die Lautstärke der elektronischen Musik in den letzten fünf Jahren tagsüber und abends über 57 Dezibel lag und nachts 56 Dezibel erreichte.

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Nach jahrelangem Martyrium verurteilt Gericht Mann zu Haftstrafe wegen jahrelanger Terrorisierung seiner Nachbarn mit lauter elektronischer Musik. Der 39-jährige Mann aus Barcelona trieb seine Nachbarn zur Verzweiflung, indem er seit 2012 fast ununterbrochen laute elektronische Musik in voller Lautstärke abspielte. Trotz mehrfacher Bitten, die Musik leiser zu stellen, und sogar Besuchen der örtlichen Polizei weigerte er sich, nachzugeben. Die Situation wurde für die gepeinigten Nachbarn unerträglich.

Horror für Nachbarn

2015 reichte das benachbarte Ehepaar und ein weiterer Nachbar, die jahrelang unter dem Lärm gelitten hatten, eine offizielle Beschwerde ein. Sie gaben an, dass der permanente Lärm sowohl physische als auch psychische Probleme verursachte. Ein Polizist, der gegen den Mann aussagte, beschrieb den Lärm als "kontinuierliches 'Boom Boom'", und die Schwester eines Opfers sagte: "Der 'Boom Boom' war unerträglich, meine Knochen vibrierten regelrecht."

Messungen zeigten, dass die Lautstärke der elektronischen Musik in den letzten fünf Jahren tagsüber und abends über 57 Dezibel lag und nachts 56 Dezibel erreichte. Erlaubt sind lediglich 35 Dezibel nach den gesetzlichen Bestimmungen. Die laute Musik war so stark, dass Gegenstände in den Nachbarhäusern ständig vibrierten. Einer der älteren Nachbarn berichtete, dass er aufgrund des Lärms unter Schlaflosigkeit litt und eine verschriebene Beruhigungsmittel-Hypnotika-Therapie benötigte. Ein anderer Nachbar, der an Alzheimer litt, sah seine Gesundheit aufgrund der ständigen Angst und Belastung durch die laute Musik verschlechtert.

Das Gericht war überzeugt, dass der Angeklagte die Auswirkungen seines Handelns auf seine Nachbarn sehr wohl kannte, da er die Beschwerden und Warnungen der Polizei stets ignorierte. "Die Hartnäckigkeit seiner Haltung deutet darauf hin, dass der Angeklagte wusste, dass sein Verhalten die geistige Stabilität seiner Nachbarn beeinträchtigen könnte", kommentierte der Richter.

Das Gericht verurteilte den Musikfan zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Zudem muss er seinen Nachbarn und den Opfern seines Lärms mit 18.000 Euro (20.000 US-Dollar) Schadensersatz zahlen und eine Geldstrafe von 2.160 Euro (2.417 US-Dollar) begleichen. Doch die schmerzlichste Konsequenz für den EDM-Enthusiasten ist wohl das Berufsverbot für jegliche Tätigkeit im Zusammenhang mit elektronischer Musik.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel