Kurios
Perfekte Cacio e Pepe: "Pasta-Physiker" aus Niederösterreich gewinnt Wissenschafts-Oscar
19.09.2025Der österreichische Forscher Fabrizio Olmeda erhielt den begehrten "Ig-Nobelpreis" für seine wissenschaftliche Analyse der perfekten Pasta-Sauce – und verrät seinGeheimnis für die perfekte Cacio e Pepe.
Für die perfekte Pasta reicht es nicht, das Originalrezept einer italienischen Nonna zu kennen – manchmal braucht es sogar Physik. Genau diese hat ein Niederösterreicher entschlüsselt, der den idealen Teller Cacio e Pepe wissenschaftlich untersucht hat. In der Nacht auf Freitag wurde seine Arbeit in Boston mit einem "Ig-Nobelpreis" ausgezeichnet – jenen kultigen Preisen, die seit 35 Jahren für Forschung vergeben werden, die "erst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen" sollen.
Fabrizio Olmeda vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg hat gemeinsam mit italienischen Kollegen das getan, wovon Pasta-Liebhaber träumen – er hat die Wissenschaft hinter dem perfekten Cacio e Pepe erforscht. Trotz der minimalistischen Zutatenliste ist das beliebte Gericht nämlich alles andere als einfach zuzubereiten. Die Studie mit dem Titel "Das Phasenverhalten der Cacio e pepe-Sauce" zog bereits zu Jahresbeginn die Aufmerksamkeit internationaler Medien auf sich – und jetzt auch die der Ig-Nobel-Jury.
Niederösterreicher enthüllt Geheimnis hinter der perfekten Pasta
Das Geheimnis der perfekten Sauce? Stärkepulver! Die Wissenschaftler experimentierten und entwickelten sogar ein theoretisches Modell, um das ideale Stärke/Käse-Verhältnis zu ermitteln. Das Ergebnis ist überraschend alltagstauglich: Ein wenig Stärkepulver mit Wasser angerührt verhindert das gefürchtete Verklumpen des Pecorino-Käses. "Mein Antrieb wird immer darin bestehen, Phänomene zu untersuchen, die mich faszinieren, auch wenn sie außerhalb meines Fachgebiets, die Physik der Einzelzell-Genomik, liegen", erklärt der frischgebackene Preisträger.
Die schrille Gala am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war ein Fest der Skurrilität. Vor rund 1000 Zuschauern flogen Papierflieger, echte Nobelpreisträger applaudierten, und bizarre Kurzmusikstücke sorgten für Unterhaltung. Das diesjährige Motto: "Verdauung" – passend zum Pasta-Thema! Die undotierten Preise sollen laut Veranstaltern "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren" – eine Mission, die Olmedas Forschung perfekt erfüllt.
Von Eidechsen bis Fingernägel – die skurrilsten Gewinner
Neben der Pasta-Physik wurden noch andere faszinierende Forschungsprojekte ausgezeichnet: Ein internationales Team untersuchte, welche Pizzasorten Eidechsen bevorzugen, US-Forscher analysierten, wie Babys reagieren, wenn stillende Mütter Knoblauch essen, und ein deutscher Wissenschaftler bewies, dass Alkohol manchmal die Fremdsprachenkenntnisse verbessert. Besonders beharrlich: Der posthum geehrte William Bean, der 35 Jahre lang das Wachstum eines seiner Fingernägel dokumentierte. Und japanische Forscher entdeckten, dass Kühe mit aufgemalten Zebrastreifen weniger von Fliegen geplagt werden.
ISTA-Präsident Martin Hetzer betont die Bedeutung solch "neugier-getriebener Forschung", die Kreativität, Ausdauer, Genauigkeit und Spaß vereint. Sie führe zu Erkenntnissen, "die unsere Welt potenziell ein Stück weit verbessern – im Großen mit Innovationen oder im Kleinen am Teller."