Mehr als 350 Risikopatienten, null Tote

Hat ein US-Arzt das Coronavirus-Geheimrezept gefunden?

07.04.2020

Ein Arzt in New York rettet mit Medikamenten-Mix Coronavirus-Patienten.

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© APA/AFP/ANGELA WEISS
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Ist es ein Hoffnungsschimmer oder Humbug? Der 46-jährige Arzt Dr. Vladimir Zev Zelenko behandelt seit drei Wochen Coronavirus-Risiko-Patienten aus Monroe (Bundesstaat New York) mit großen Erfolg. Er soll fast 1.000 Infizierte betreut haben - keiner sei gestorben und nur drei mussten beatmet werden, wie "Bild" berichtet. Zelenko greift auf eine Kombination mehrerer Medikamente zurück: "Ich habe mir Daten aus Südkorea und Frankreich angeguckt und bin so auf die Kombination der Medikamente gekommen", sagt er gegenüber "Bild".

Sein Geheimrezept soll ein Medikamenten-Mix sein, den er in einem offenen Brief, auf den auch Donald Trump auf Pressekonferenzen reagierte, vorstellt. Das vermeintliche Erfolgsrezept: Fünf Tage lang nehmen die Patienten den Wirkstoff Hydroxychloroquin (z.B. in Malaria-Mitteln), gemeinsam mit Azithromycin (in Medikamenten gegen Atemwegserkrankungen) und Zinksulfat. Die ganze Welt wartet auf ein Coronavirus-Medikament - doch dabei darf nicht auf die Sicherheit der Patienten vergessen werden. 

Noch keine Studien dazu

Das problematische daran ist aber, dass die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der Wirkstoff-Kombination in Studien bisher nicht erfasst sind. "Die Patienten zeigen kein Fieber, keine Herzhythmusstörungen, kaum andere Nebenwirkungen. Sie berichten nur von einer leichten Durchfallübelkeit", sagt Zelenko, der Patienten in drei Praxen behandelt, zu "Bild". 

Auswirkungen noch völlig unklar

Noch ist völlig unklar, welche Auswirkungen die Kombination der Wirkstoffe - auch langfristig - auf die Patienten hat.

Malaria-Medikament kommt in Österreich zum Einsatz

In der Bekämpfung von Covid-19-Erkrankungen kommen in Österreich demnächst Hydroxychloroquin und deren verwandte Substanz Chloroquin zum Einsatz. Die Medikamente zur Malaria-Bekämpfung werden in klinischen Studien für die Behandlung von Covid-19 untersucht, bis Ende Mai 130 Mio. Dosen davon werden weltweit zur Verfügung gestellt. Auch Österreich erhält für den Spitals-Einsatz eine gewisse Menge.
 
Alexander Herzog, Generalsekretär von Pharmig (Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie, Anm.) zeigte sich über die Bereitstellung über Sandoz, ein Tochterunternehmen von Novartis, erfreut: "Das ist ein enormer Schritt, um die derzeitige Krise hoffentlich zu entspannen und die Bekämpfung des Virus zu unterstützen." Das Arzneimittel ist zur Behandlung der Malaria sowie chronischer Polyarthritis zugelassen.
 
Das Behandlungsprotokoll der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) enthält Hydroxychloroquin als eine der empfohlenen Behandlungen für im Krankenhaus stationär aufgenommene Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind. Der Wirkstoff ist bisher in Europa nicht für die Behandlung von Covid-19-Infektionen zugelassen.
 
Das Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) hat für das Sandoz-Medikament im Eilverfahren eine Einfuhrbescheinigung erteilt und übernimmt auch die Verteilung. Herzog: "Die Einfuhrbescheinigung durch die österreichische Zulassungsbehörde ist nun ein wichtiger Schritt, dieses Medikament auch in Österreich mehreren Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen."
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