Neuer Datenskandal

Facebook schnüffelt trotz Log-Out weiter

27.09.2011


User-Daten werden auch nach dem Ausloggen übertragen.

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© AP/Paul Sakuma
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Beim größten Social Network der Welt geht es derzeit richtig rund. Mit den angekündigten Neuerungen bleibt bei Facebook quasi kein Stein mehr auf dem alten. Viele Nutzer finden die Änderungen (Timeline, Newsfeed, neues Design) gut, andere laufen dagegen Sturm . Doch nun sind weitere Informationen aufgetaucht, die nahezu alle Facebook-Mitglieder auf den Plan rufen werden.

Ausloggen reicht nicht
Laut einem Bericht des bekannten Bloggers, Hackers und Autors Nik Cubrilovic bleiben Mitglieder auch dann mit Facebook verbunden, wenn sie sich ausgeloggt haben. Das heißt nichts anderes, als dass das US-Netzwerk seine Mitglieder auch dann "verfolgt", wenn sie von der Plattform abgemeldet sind. Ausschlaggebend für diesen Datenskandal ist ein bestimmtes Cookie, das sich die Konto-ID des Nutzers auch nach dem Ausloggen merkt. Wenn ein Facebook-Mitglied nach der Abmeldung auf einer Internet-Seite surft, bei der ein "Gefällt mir"-Button installiert ist (was mittlerweile bei fast allen großen Seiten der Fall ist), teilt es diese dem Cookie mit. Das Cookie überträgt die Daten schließlich zu Facebook, und der Dienst weiß, auf welchen Seiten der (abgemeldete) User surft.

Cubrilovic gibt an, dass er dieses Problem bereits im Vorjahr entdeckt hat, und es im Dezember 2010 (!) an Facebook meldete. Seither ist laut ihm jedoch nichts passiert. Denn das Cookie funktioniert noch genau so wie damals.

So schützt man sich vor der Verfolgung
Schützen können sich die User nur selbst. So sollte man nach dem Surfen die Cookies immer manuell löschen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte für seine Facebook-Aktivitäten einen anderen Browser als zum "normalen" Surfen verwenden. Denn die Cookies werden ja im Browser und nicht auf dem Computer gespeichert. Das ist zwar mühsam, aber es wirkt.

Sollte Facebook seine Datenschutz-Politik nicht rasch ändern, könnte der neue Konkurrent Google+ in Zukunft noch viel mehr neue Mitglieder bekommen. Dann könnte auch Mark Zuckerberg (Bild oben) das Lachen noch vergehen.

Reaktion von Facebook
Kurz nach dem Bekanntwerden dieses Skandals, meldete sich Facebook mit einer Stellungnahme (Wall Street Journal und auf Zdnet) selbst zu Wort. Dabei verteidigte der Konzern das Cookie-Tracking. Cookies würden nur zum Schutz verwendet und dienen nicht zur Erstellung von User-Profilen. Außerdem würden sie nur ganz kurz gespeichert. Laut Facebook werden die Cookies dazu verwendet, um Spammern und Initiatoren von Phishing-Attacken auf die Spur zu kommen. Weiters werde durch sie verhindert, dass sich Minderjährige mit einer falschen Altersangebe bei dem Netzwerk anmelden können.

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