Männergesundheit

So bleiben Männer fit: Profis verraten ihre Geheimnisse für ein langes Leben

20.09.2025

Männer müssen die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen, um länger und gesünder zu leben. Bestsellerautor Prof. Dr. Ingo Froböse  und Journalist Peter Großmann wissen, wie. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Ob wachsender Bauch, Haarausfall, Muskelabbau, Schlafstörungen, verringerte Libido oder Gelenkbeschwerden – viele gesundheitliche Veränderungen bei Männern erscheinen wie ein unabwendbares Schicksal. Doch Sportwissenschaftler und Bestsellerautor Ingo Froböse ist der Ansicht: Die meisten Probleme sind hausgemacht! Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer will, kann seine Gesundheit aktiv beeinflussen – und zwar in jedem Alter.

Mit dem Männer-Gesundheitscode will der Gesundheitsexperte Froböse gemeinsam mit dem Journalisten und Sportmoderator Peter Großmann (auch) humorvoll über die Mythen männlicher Gesundheit aufklären und zeigen, wie Männer stressfrei und gezielt mehr für ihr Wohlbefinden tun können.

© Getty Images

Wie gesund sind Männer?

Warum ein Buch über Männergesundheit nötig ist? Statistiken sprechen eine klare Sprache: Männer werden früher pflegebedürftig und sterben im Durchschnitt fünf Jahre früher als Frauen. Woran das liegt? „Klar ist, dass Männer einen ungesünderen Lebensstil haben“, so Froböse. Sie gehen seltener und später zur Vorsorge, ernähren sich oft unausgewogen, sind häufiger übergewichtig, rauchen mehr und trinken häufiger Alkohol.

Männerkrankheiten

Über 60 Prozent der Männer sind übergewichtig. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit, denn hohe Blutfette fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, wodurch das Risiko für Herzinfarkte steigt. Etwa 10 Prozent erkranken an Diabetes Typ 2. Was Verhaltensfaktoren angeht, neigen Männer eher zu riskantem Verhalten. Sei es im Alltag durch Alkohol – oder auch im Straßenverkehr. Außerdem nehmen Männer seltener medizinische Hilfe in Anspruch. Frauen suchen zwei- bis dreimal häufiger einen Arzt oder eine Ärztin auf. Männer gehen oft erst in die Praxis, wenn es ernst wird – das sei dann manchmal zu spät. Das alles verkürzt die Lebenserwartung. Dahinter stecken durchaus auch krank machende Rollenerwartungen. Froböse: „Männer rauchen und trinken, weil sie das immer noch für männlich halten.“ Obwohl sich die Medizin auch immer noch am Mann orientiert – zum Beispiel bei Tests von Medikamenten –, sind es weiterhin die Männer, die eine kürzere Lebenserwartung haben.

© Getty Images

Psychische & sexuelle Gesundheit

Viele gestehen sich psychische Probleme schwer ein – Leistungsdruck und das Tabu, Schwäche zu zeigen, erschweren den Umgang damit. Auch sexuelle Probleme bleiben oft unausgesprochen, obwohl sie häufig mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Diabetes zusammenhängen. Froböse: „Prävention ist möglich, wenn Männer auf Gefäßgesundheit, Blutdruckkontrolle und einen gesunden Lebensstil achten.“

S-E-R-V-E

Nicht nur, um Krankheiten zu vermeiden, sondern um mit hoher Lebensqualität und Freude das Leben möglichst lange genießen zu können, entwickelten die beiden Autoren den S-E-R-V-E-Code:

  • S steht für Sport: Ab 50 verliert der Mann rapide an Muskelmasse. Krafttraining kann diesen Verlust bremsen, den Hormonhaushalt stabilisieren und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Prof. Froböse: „Mit ausreichend Bewegung kann ich 20 Jahre 40 bleiben.“ Regelmäßige Bewegung wird allgemein empfohlen, trotzdem setzen viele diesen Ratschlag nicht um. Doch schon 4.000 Schritte schützen vor einem verfrühten Tod. Sogar 2.000 Schritte täglich sollen laut Studie einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System haben. Klar ist, je mehr Bewegung, desto besser. Froböse: „Die Kombination aus Ausdauersport und Krafttraining an zwei bis drei Tagen ist optimal.“ Ausdauersport, wie zum Beispiel Joggen, kurbelt den Fettstoffwechsel an und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Ein weiterer Vorteil: Es stabilisiert die Knochen, deren Festigkeit mit dem Alter abnimmt. Wer nicht laufen mag, kann Schwimmen oder Radfahren versuchen. Beide Sportarten zeigen ähnliche Effekte.
  • E steht für Ernährung: Weniger Alkohol, weniger Fleisch, mehr pflanzliche Proteine, Obst und Gemüse. Idealerweise liegen vier bis sechs Stunden zwischen den Mahlzeiten, um dem Körper Ruhe und Verdauungspausen zu ermöglichen. Ein ausgewogenes Frühstück, ein nährstoffreiches Mittagessen und ein eiweißreiches Abendessen sind ideal.
  • R steht für Regeneration, Pause und Achtsamkeit: „Nur wenn wir eine Balance zwischen Belastung und Entlastung, Anspannung und Entspannung in regelmäßiger Abfolge haben, bekommen 
Körper und Geist die Möglichkeit, frisch und vital zu bleiben“, so die beiden 
Experten.
  • V steht für Vorsorge: Gesundheitskompetenz erreicht man durch Wissen zu Themen wie Gesundheit, Vorsorge und Prävention. Dabei geht es beispielsweise um Fragen wie, welche Vorsorgeuntersuchung Männer ab wann regelmäßig durchführen sollen.
  • E steht für Einstellung: Dr. Froböse rät, zu hinterfragen, was einem gut tut und was nicht. Schon kleinste Veränderungen können eine große Wirkung haben.

© Getty Images

Gesundheitstipps für jedes Alter

20er-Jahre

Sich fragen, was bedeutet Gesundheit, verschiedene Sportarten und Ernährungsweisen ausprobieren, Genussmittelgebrauch hinterfragen und einen gesunden Lebensstil entwickeln.

40er-Jahre

Erste Veränderungen im Körper erkennen und dagegen arbeiten; Herz-Kreislauf-Training beginnen, Übergewicht vermeiden, um das Herz-Kreislaufsystem und Gefäßsystem zu stärken.

Ab 60

Jetzt ist Muskeltraining zur Erhaltung der Muskelmasse ganz wichtig, Vorsorge ernst nehmen, gezielt in die eigene Gesundheit 
investieren. 

© Getty Images

Männer besser erreichen

Statt auf Angst zu setzen, wirken positive und leistungsorientierte Botschaften überzeugender. Froböse empfiehlt daher, anstelle von Begriffen wie „Darmkrebsfrüherkennung“ Formulierungen wie „Erhalte deine Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter“ zu verwenden. Nach Ansicht von Großmann und Froböse sollen Vorbilder und die Betonung von Stärke und Vitalität dabei helfen, Menschen frühzeitig zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren. 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel