Neue Studie

Abnehmspritzen könnten Demenz- und Schlaganfallrisiko verringern

16.07.2025

Abnehmspritzen fördern mit einem Wirkstoff die Ausschüttung des Sättigungshormons GLP-1. Doch die Wirkung von Ozempic, Mounjaro & Co. könnte über die Hüften hinaus gehen. Neue Forschungsergebnisse zeigen positive Effekte auf das Gehirn und das Schlaganfallrisiko.

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Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, haben sich sogenannte GLP-1-Rezeptoragonisten wie Ozempic, Wegovy und Mounjaro längst auch als Mittel zur Gewichtsreduktion etabliert. Die Wirkstoffe dieser sogenannten „Fett-weg-Spritzen“ regen die Ausschüttung des Sättigungshormons GLP-1 an, was zu einem verminderten Appetit, einer verlangsamten Magenentleerung und letztlich zu einem spürbaren Gewichtsverlust führt. Doch immer mehr Studien legen nahe, dass die Medikamente nicht nur auf den Stoffwechsel, sondern auch auf andere Bereiche des Körpers wirken, mit teils überraschenden Folgen.

Einige dieser Effekte sind Anlass zur Sorge, etwa mögliche Risiken für bestimmte Krebserkrankungen oder Impotenz. Andere Begleiterscheinungen wiederum sind positiv. Eine aktuelle Studie aus Taiwan deutet etwa auf einen potenziellen Schutz für das Gehirn und das Herz hin.

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Groß angelegte Studie zeigt: Weniger Demenz und Schlaganfälle

Ein Forscherteam des Chang Gung Memorial Hospitals in Taiwan wertete die Gesundheitsdaten von rund 60.000 Menschen weltweit aus. Die Teilnehmenden litten allesamt an Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit, ihr Durchschnittsalter lag bei 58 Jahren. Etwa die Hälfte erhielt GLP-1-basierte Medikamente wie Semaglutid (enthalten in Ozempic und Wegovy), die andere Hälfte wurde mit anderen Diabetesmitteln behandelt.

Über einen Zeitraum von sieben Jahren zeigte sich ein deutlicher Unterschied: Die Gruppe, die GLP-1-Medikamente einnahm, hatte ein um 37 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken, und erlitt 19 Prozent seltener einen Schlaganfall. Auch die allgemeine Sterblichkeit war in dieser Gruppe um 30 Prozent reduziert.

Besonders deutlich fielen die positiven Effekte bei Frauen, Menschen über 60 sowie bei Personen mit einem BMI zwischen 30 und 40 aus. Die Studienautoren vermuten einen „neuroprotektiven und zerebrovaskulären Nutzen“ der Medikamente. Sprich sie könnten also sowohl die Gehirnzellen als auch die Blutgefäße im Gehirn positiv beeinflussen.

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Achtung: Nicht nur Vorteile

Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse warnen die Forschenden, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die beobachteten Zusammenhänge zu bestätigen. Zudem darf man die potenziellen Risiken der Medikamente nicht außer Acht lassen: Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung sind bereits bekannt.

Doch fest steht: Die Wirkung von Abnehmspritzen geht weit über die Gewichtsreduktion hinaus, mit Chancen die künftig noch genauer erforscht werden müssen. Die Behandlung sollte jedoch ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

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