Harsche Kritik

Iris Berben rechnet mit Gendern ab: "Unsinn beleidigt mein Sprachgefühl"

28.08.2025

Die Schauspielerin pfeift aufs Gendern. Ihrer Meinung nach sei das eine Verschandelung der Sprache. Sie wolle sich nicht bevormunden lassen. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Schauspielikone Iris Berben (75) hat in einem Interview mit der Zeit deutliche Worte gefunden – über Sprache, Kunst und gesellschaftliche Entwicklungen. Besonders mit dem Gendern kann sie wenig anfangen: „Ich arbeite ein Leben lang mit Sprache: Ein solcher Unsinn beleidigt mein Sprachgefühl. Und auch meinen Verstand.“

Mehr lesen: 

Für Berben muss Sprache verständlich bleiben und dürfe nicht in übertriebene Konstruktionen ausarten. Eine Situation, in der ihr nahegelegt wurde, statt „Mann“ künftig „Person, die als Mann gelesen werden möchte“ zu sagen, empfindet sie als sprachliche Bevormundung.

Berben wünscht sich Freiraum

Doch die Kritik der Schauspielerin geht über die Sprache hinaus. Auch die Entwicklungen in Film und Theater sieht sie kritisch. Kunst und Kultur, so Berben, müssten Freiräume bleiben, in denen Fragen erlaubt seien, in denen Grenzen ausgetestet und Ungehorsam gelebt werden dürfe. Stattdessen dominierten immer öfter Debatten über Themen wie kulturelle Aneignung oder rigide Vorgaben bei der Rollenbesetzung.

Kritik auch an "Cancel Culture"

„Wenn Schwule nur noch von Schwulen und Juden nur noch von Juden gespielt werden dürfen, halte ich das für völlig kontraproduktiv.“ Schauspiel bedeute für sie, in andere Lebenswelten einzutauchen – darin liege gerade Anerkennung und Wertschätzung.

Auch die sogenannte Cancel Culture sieht die 75-Jährige mit Sorge: „Es heißt auslöschen, das wollen wir doch gerade nicht.“ Kunst dürfe kein Mittelmaß suchen, vielmehr müsse wieder das Talent im Vordergrund stehen.

© Neumayr

Keine Scheu vor klaren Worten

Es ist nicht das erste Mal, dass Iris Berben gesellschaftskritisch Position bezieht. Bereits im Juni erklärte sie im Stern, dass sie das heutige Frauenbild für problematisch halte. „Ich frage mich schon: Wofür ist unsere Generation eigentlich auf die Straße gegangen? Ein selbstbestimmtes Frauenbild, in eigener Verantwortung.“

Heute, so Berben, werde Individualität oft bestraft, während vordergründige Perfektion in den Mittelpunkt rücke. Ihre Botschaft an junge Menschen lautet daher: „Es ist nicht schlecht, wenn man sich auch um das Innere seines Kopfes kümmert und das Hirn trainiert, nicht nur den Hintern.“ 

Zur Vollversion des Artikels