Filmfestival Locarno

Positive Reaktionen auf Cohens Wien Film

09.08.2012

Zweiter heimischer Film von Kritiker als "unorthodoxes Ungetüm" gewürdigt.

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© Little Magnet Films
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Jem Cohens "Museum Hours" ist ein "unorthodoxes, hybrides Ungetüm", beschreibt der "Hollywood Reporter" den Wettbewerbsbeitrag für das Filmfestival Locarno in einer ausführlichen Kritik. "Voller Charme, Intelligenz und trockenem Humor verdient der Film ein Kinopublikum außerhalb des üblichen Festivalzirkus." Die österreichische Produktion des 50-jährigen New Yorkers hat nach der Premiere am Mittwochabend positive Reaktionen am Lago Maggiore hervorgerufen.

Warmherziger Spaziergang durch Wien

Cohens Film ist sicher nicht jedermanns Geschmack, doch sein Aufeinandertreffen eines Museumswärters und einer kanadischen Touristin in Wien ist wie ein warmherziger, sensibler und gemütlicher Spaziergang durch Wien und seine (Kunst-)Geschichten. Die beiden Protagonisten wirken wie eine "etwas ältere Variante des Paares in Richard Linklaters romantischer Komödie 'Before Sunrise'", zieht der "Hollywood Reporter" einen durchaus passenden Vergleich.

Kritiker würdigen Wien-Streifzug  
Für das Filmmagazin "Screen" versucht Cohens "melancholische Elegie" gar nicht wirklich, eine Geschichte zu erzählen, sondern "vielmehr eine Atmosphäre zu kreieren und die Leute zum Nachdenken einzuladen". Bobby Sommer schaffe es in der männlichen Hauptrolle durch seine klare, ruhige und ungehetzte Art ("in the best gemutlichkeit Austrian traditon") die Ideen rüberzubringen, und Mary Margaret O'Haras introspektive Momente seien bewegend. "Am überzeugendsten ist jedoch die Kameraarbeit von Cohen und seinem österreichischen Pendant Peter Roehsler, die das reale Leben in Kunst und die Kunst in das reale Leben verwandelt."

Beide Österreich-Beiträge finden Anklang  
Cohens "Museum Hours" hat ebenso wie Tizza Covis und Rainer Frimmels hochgelobter Wettbewerbsfilm "Der Glanz des Tages" gute Chancen auf einen Preis am Samstag. Beide Filme konkurrieren auch um den Hauptpreis der 65. Festivalausgabe, den Goldenen Leoparden. Als weitere Favoriten wurden zuletzt Peter Stricklands "Berberian Sound Studio", Julia Heranandez Cordons Drama "Polvo" und Sean Bakers "Starlet" gehandelt. Der Jury sitzt in diesem Jahr der thailändische Regisseur Apichatpong Weerasethakul vor.

Locarno würdigt Viennale
Das Festival von Locarno, nach Cannes, Berlin und Venedig das wichtigste europäische Filmfestival, zeigt in diesem Jahr etwa 300 Filme. In der Reihe "Semaine de la Critique" hat Fritz Ofners "Lybia Hurra" mit der deutschen Doku "Vergiss mein nicht" von David Sievekings harte Konkurrenz. Das Festival hat zudem die Viennale anlässlich ihres 50. Geburtstags mit einer Hommage geehrt und dem österreichischstämmigen Hollywoodregisseur Otto Preminger die Retrospektive gewidmet.

Hier gehts zu den aktuellen Kino-Filmtrailern.



 

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