Kultursommer
Countdown zu den Salzburger Festspielen
08.07.2025Barockoper für Regisseur Tcherniakov "Schwerarbeit" - Psychisch nackte Darsteller auf der Bühne. Die Salzburger Festspiele starten mit einer Neuinterpretation.
Am 15. Juli steht die Fotoprobe für den „Jedermann“ an, die Premiere folgt am 17. Juli. Doch auch musikalisch wirft die erste große Opernpremiere ihre Schatten voraus: Mit Giulio Cesare in Egitto von Georg Friedrich Händel starten die Salzburger Festspiele am 26. Juli in ihre szenischen Opernproduktionen. „Eine Barockoper, warum nicht? Das ist ein Meisterwerk“, erklärte Intendant Markus Hinterhäuser. Nach den ersten Proben sei er überzeugt: „Das ist was.“
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Das Publikum leiten
Regisseur Dmitri Tcherniakov und Dirigentin Emmanuelle Haïm sprechen von einer gewaltigen Herausforderung – vor allem wegen der zahlreichen Da-Capo-Arien und Rezitative. Tcherniakov betont, darin spiegle sich auch der Lauf des Lebens. Haïm arbeitet daran, die musikalischen Wiederholungen so zu gestalten, dass sie den Fluss nicht unterbrechen – und will sogar verhindern, dass das Publikum nach jeder Arie applaudiert.
Für Tcherniakov ist Händel Neuland – „Schwerarbeit“, wie er es nennt. Im Zentrum der Oper stehen acht Figuren im ständigen Machtkampf. „Es gibt keine Gnade, entweder man trifft oder man wird getroffen“, sagt er. Alle Hierarchien seien aufgehoben, wodurch die Konflikte noch intensiver würden.
"Psychisch nackt"
Auch die Bühne rückt näher ans Publikum: nur zwei, drei Meter entfernt. „Die Sänger haben nichts zu verbergen, sie sind psychisch nackt“, so der Regisseur. Für Salzburg verspricht diese Eröffnungspremiere ein packendes Opernereignis – zwischen barocker Virtuosität und modernem Psychodrama.