Wien Museum

Franz Sedlaceks bizarre Bilderwelten

04.02.2014


"Chemiker der Phantasie" zeigt bis 21. April düstere Gemälde und skurrile Malerei.

Zur Vollversion des Artikels
© www.wienmuseum.at
Zur Vollversion des Artikels

Surreale Gemälde, bizarre Gestalten, groteske und skurrile Motive: Mit einer interessanten Personale präsentiert das Wien Museum am Karlsplatz das Schaffen des österreichischen Malers und Grafikers Franz Sedlacek (1891-1945). Bis 21. April kann man in der Ausstellung "Chemiker der Phantasie" in fremde Welten eintauchen.

Personale längst überfällig
"Sedlacek besticht durch eine ungewöhnliche und eigenständige Qualität in der Malerei der 1920er und 1930er Jahre. Eine Personale in Wien ist wichtig und längst überfällig", so der Direktor des Wien Museums, Wolfgang Kos. "Seine Bilder zwischen Mystery und Phantasy sind sehr einladend für Reisen in andere Welten", so Kos weiter. Zu sehen sind traumhafte, von skurrilen Wesen bevölkerte Szenen und düstere Landschaften fernab der Zivilisation.

Siebenteilige Ausstellung
Den Schwerpunkt der Ausstellung bildet Sedlaceks malerisches Schaffen von Beginn der 1920er bis Anfang der 1940er Jahre. Die Werke sind in sieben Gruppen geordnet, neben Winterlandschaften sind auch "romantische Landschaften" sowie Straßenszenen aus Städten und Dörfern zu sehen. Außerdem werden in Vitrinen Informationen zu Sedlaceks Maltechnik und seiner Biografie präsentiert. Ein Highlight ist ein vom Künstler persönlich zusammengestelltes Album mit Fotografien seiner Werke, von denen heute noch einige verschollen sind.

Sedlacek hinterließ eigeständiges Werk
  "Franz Sedlacek hinterließ ein sehr eigenwilliges und eigenständiges Werk im Vergleich zur üblichen österreichischen Kunst in der Zwischenkriegszeit. Klassisch surreale und erlebbare Wirklichkeit kombiniert er perfekt, die Darstellung der Umgebung in seinen Malereien ist sehr penibel und detailgetreu", erklärte Gabriele Spindler, Kuratorin der Ausstellung. In vielen Arbeiten nahm Sedlacek Anleihen bei der Kunst der deutschen Romantik, indem er die romantischen Aspekte - durchaus ambivalent zwischen Technikbegeisterung und Fortschrittsskepsis - mit zeitgenössischen Elementen aus Industrie und Technik, allen voran dem Automobil, kombinierte. Damit rückte er motivisch in die Richtung der Malerei der Neuen Sachlichkeit. "Die Stimmung seiner Bilder ist meist latent bedrohlich. Das macht die besondere Spannung seiner Werke aus", so Spindler.

Begnadeter Künstler mit chemischem Backround

Franz Sedlacek wurde 1891 in Breslau geboren und wuchs in Linz auf. Auf Wunsch seines Vaters studierte er an der Technischen Universität in Wien Chemie. Nach Abschluss des Studiums verdingte er sich als Beamter und widmete sich der Kunst in seiner Freizeit. Rasch konnte er damit Erfolge feiern, blieb aber seinem bürgerlichen Beruf zeitlebens treu. Im Zweiten Weltkrieg wurde Sedlacek 1941/42 als Hauptmann der Wehrmacht in Stalingrad eingesetzt. Von seinem letzten Einsatzort 1945 an der Ostfront kehrte er nicht zurück. Er galt lange als vermisst und wurde erst 1965 offiziell für tot erklärt.

Info
"Franz Sedlacek: Chemiker der Phantasie",  bis 21. April, Wien Museum am Karlsplatz, Karlsplatz 8, 1040 Wien, www.wienmuseum.at


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel