Gerichtsprozess

Brisante Wende im Streit um die Lugner-Villa: Zeugin erhebt überraschende Vorwürfe

19.12.2025

Die Witwe des Baumeisters steht als Zeugin vor Gericht. Die Haushälterin ihres verstorbenen Mannes behauptet, dass sie sich nicht ausreichend um Richard Lugner gekümmert habe. 

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Von besinnlicher Weihnachtsstimmung kann in der Familie Lugner keine Rede sein: Nur wenige Tage vor Heiligabend wird die nächste Runde im Rechtsstreit um die legendäre Villa eingeläutet. Am heutigen Freitag setzt das Landesgericht für Zivilrechtssachen im Wiener Justizpalast die Verhandlung um den Verbleib von Simone Lugner in dem prominenten Anwesen fort – und es werden brisante Einblicke erwartet.

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Simone will kämpfen

Im Zentrum der Räumungsklage steht die Lugner & Söhne Privatstiftung. Sie wirft Simone Lugner vor, ihr Wohnrecht verwirkt zu haben, da sie Richard Lugner († 91) angeblich nicht ausreichend gepflegt habe, und verlangt daher die Räumung des Hauses in Döbling. Schon in der vorherigen Gerichtssitzung Anfang November wies Simone Lugners Verteidigung diese Darstellung entschieden zurück: Der Baumeister sei bis zuletzt rüstig und keineswegs pflegebedürftig gewesen. „Ich gehe sicher nicht freiwillig aus der Villa“, ließ sie über ihren Anwalt Florian Höllwarth ausrichten, der die Klage abwehrt.

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Brisante Aussage

Auf der Liste der geladenen Zeugen standen sowohl Simone Lugner als auch Mitglieder des Stiftungsvorstands. Darüber hinaus sollten Pflegekräfte des Unternehmers aussagen. Bevor die Verhandlung begann, erkundigte sich die Richterin, ob im Geiste des „Weihnachtsfriedens“ ein außergerichtlicher Vergleich denkbar sei. Stiftungsanwalt Markus Tschank verneinte dies: „An diesem Punkt sind wir noch nicht.“

Anschließend gab die Haushaltshilfe, die in der Vergangenheit auch pflegerische Aufgaben übernommen hatte, ihre Aussage. Sie berichtete, dass Richard Lugner seit 2024 immer wieder über Rückenschmerzen geklagt habe. Am 13. Juni sei sein Zustand so kritisch geworden, dass er das Schlafzimmer nicht mehr verlassen konnte – daraufhin sei eine Einlieferung in eine Privatklinik notwendig gewesen. Danach habe sie sich intensiv um den verstorbenen Unternehmer kümmern müssen.

 


 

Wahrheitspflicht

Die Zeugin stellte klar, dass sie nie beobachtet habe, dass Simone selbst Pflegeleistungen übernommen hätte. Vielmehr habe Richard Lugner seine Versorgung über die beiden Frauen organisiert. Auf Nachfrage wollte Anwalt Höllwarth die Aussagen nicht direkt kommentieren, erinnerte aber an die Verpflichtung zur Wahrheit.

Besonders brisant fiel eine weitere Äußerung der Zeugin aus: „Meiner Meinung nach haben die beiden nicht wirklich zusammengelebt.“ Ihre Begründung: Simone sei beruflich eingebunden gewesen, habe nur einen Tag unter der Woche sowie sonntags frei gehabt, und es sei ihr nie aufgefallen, dass das Ehepaar gemeinsame Aktivitäten unternommen habe. Mit dieser Aussage dürfte Simone hart getroffen sein. 

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