Mit oder ohne „s“?
Advent oder Advents? Was richtig ist – und warum viele etwas anderes sagen
01.12.2025Die Vorfreude auf Weihnachten steigt! Am Sonntag begann offiziell die Adventzeit – oder heißt es doch Adventszeit? Und wie ist es mit Adventkalender, Adventkranz und Adventmarkt? In Österreich, Deutschland und der Schweiz variieren die Bezeichnungen stark. Wir klären, was sprachlich korrekt ist.
Am heutigen Montag, dem 1. Dezember, öffnen Groß und Klein das erste Türchen ihres Adventkalenders. Oder ist es doch ein Adventskalender? Kaum naht die Weihnachtszeit, flammt die Frage jedes Jahr erneut auf und sorgt für erstaunlich viel Unsicherheit.
Die deutsche Sprache ist nun einmal voller Besonderheiten. Zwischen Rechtschreibreformen, regionalen Unterschieden und lebendigen Dialekten ist oft unklar, welche Form als „richtig“ gilt. Und so genügt schon ein einziges kleines -s, um eine Diskussion auszulösen, die zuverlässig zur Adventzeit wiederkehrt.
Wird es also korrekt Adventkalender oder Adventskalender geschrieben? Und warum verwenden viele Menschen ganz selbstverständlich die jeweils andere Variante?
Adventkalender vs. Adventskalender: Was offiziell richtig ist
Sprachlich normiert sind laut Duden bzw. österreichischen Wörterbüchern die Formen ohne -s:
- Adventzeit
- Adventkalender
- Adventkranz
- Adventmarkt
- usw.
Bei diesen zusammengesetzten Wörtern ist „Advent“ das Bestimmungswort, das direkt vorangestellt wird – so wie „Sommerzeit“ oder „Osterhase“ auch ohne „Sommerszeit“ bzw. „Ostershase“ auskommen. Die Form ohne Fugen-s entspricht der heutigen Standard-Schreibweise.
Warum sagen so viele „Advents-“?
Trotz offizieller Rechtschreibung hört man in Österreich – besonders im Osten – oft Varianten mit -s:
- Adventszeit
- Adventskalender
- Adventskranz
- Adventsmarkt
- usw.
Das ist nicht falsch im Sinne des Sprachgebrauchs, aber nicht die standardisierte Schreibweise.
Der Grund: Das sogenannte Fugen-s ist historisch und dialektal bedingt. Viele deutsche Zusammensetzungen enthalten ein verbindendes „s“, etwa „Geburtstagskind“, „Freundschaftsspiel“ oder „Hochzeitsreise“. Das wird im Alltag automatisch übertragen – auch dort, wo es sprachregulatorisch nicht notwendig ist.
Zudem orientieren sich viele Österreicher an der deutschen Alltagssprache, in der „Adventskalendar“ und „Adventskranz“ üblich sind. Dadurch wirkt die s-Form vertrauter. Das heißt: Beide Varianten existieren – aber je nach Sprachraum ist eine davon die reguläre Form.
Woher kommt der Advent überhaupt?
Der Begriff „Advent“ stammt vom lateinischen „adventus“, was „Ankunft“ bedeutet. Gemeint ist die Ankunft Christi. Die Adventzeit ist seit dem 6. Jahrhundert Teil des christlichen Kirchenjahres und dauert traditionell vier Wochen. Seit dem 19. Jahrhundert entstanden Bräuche wie:
- Adventkranz (ursprünglich mit 24 Kerzen)
- Adventkalender (erst handgemacht, später industriell gedruckt)
- Adventmärkte, später Christkindlmärkte
- Adventlieder und spezielle Rituale
Und für den Alltag: Welche Form soll man verwenden?
Für Medien, offizielle Texte, Schulen und öffentliche Kommunikation in Österreich gilt:
- ohne -s ist standardsprachlich richtig.
- mit -s ist umgangssprachlich verbreitet, aber nicht normgerecht.
- Im privaten Bereich kann natürlich jeder sagen, was ihm natürlicher klingt.
Wer also (in Österreich) also sprachlich korrekt auftreten will, greift zu Adventkranz, Adventmarkt und Adventzeit – und genießt die Vorfreude auf Weihnachten ganz ohne „s“.