Women in Motion

Charli XCX gegen Cannes: Wie ihr Kleid zur kleinen Rebellion wurde

19.05.2025

Es war ein Abend voller Glanz und großer Statements – doch einer der spannendsten Momente des Women in Motion Dinners beim Filmfestival von Cannes hatte weniger mit Haute Couture zu tun, als mit einer stillen Rebellion gegen eine neue Regel: das Nacktheitsverbot auf dem roten Teppich. 

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Und mittendrin: Charli XCX, die britische Sängerin mit dem Gespür für Provokation – und Stil. In einem durchsichtigen, lilafarbenen Kleid mit Federschleppe spazierte sie nicht etwa über den offiziellen Teppich, sondern erschien abends beim Kering Dinner, als wäre das Verbot nie ausgesprochen worden. Sie zeigte Haltung – im wahrsten Sinne des Wortes.

Warum das Women in Motion Dinner in Cannes mehr war als nur ein Modezirkus 

Denn obwohl die neuen Regeln in Cannes „im Interesse des Anstands“ explizit Transparenz und tiefe Einblicke unterbinden wollen, setzte Charli auf ihr Recht, selbst zu entscheiden, wie viel sie zeigt. Nicht auf der großen Premiere, sondern auf einer Nebenbühne, und das macht ihre Botschaft fast noch kraftvoller: Glamour ja, aber nicht ohne Selbstbestimmung. Es war kein Protest im klassischen Sinne – aber auch keine Anpassung. 

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Und damit ist Charli nicht allein. Nicole Kidman, die beim Dinner erneut ihr Engagement für Gleichstellung im Film bekräftigte, brachte es auf den Punkt: „Es ist noch nicht vorbei.“ Sie meint damit zwar die Gender-Gap in der Branche – aber man könnte den Satz auch auf den ewigen Kampf um weibliche Ausdrucksfreiheit anwenden. 

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Red Carpet: Ja! - Statement: Mehr Ja!

Das Women in Motion Dinner war wie immer fein inszeniert, aber es war eben auch mehr als nur ein Laufsteg in Slow Motion. Rosie Huntington-Whiteley strahlte in Schwarz mit Sonnenbrille und Supermodel-Aura, Salma Hayek glitzerte wie ein Oscar-Traum in Pailletten und Federn, und Charlotte Le Bon kombinierte Blazer mit Sneakers, als würde sie auf dem Weg zu einem Pitch-Meeting bei Netflix sein.

Julia Garner, Daisy Edgar-Jones, Halle Berry – sie alle zeigten Mode als Spiegelbild ihrer Persönlichkeit, nicht als Maßband für Konvention. Und ja, es wurde geredet – über Looks, über Körper, über Stoff. Aber eben auch über Haltung, über Frauen im Film, über Macht und Bühne.

In einer Zeit, in der der Dresscode wieder konservativer wird und große Events vermehrt nach TV-Tauglichkeit filtern, erinnerte dieser Abend daran, dass Mode nicht angepasst sein muss, um stilvoll zu sein. Und dass Eleganz und Ausdruck sich nicht ausschließen. 

 

Cannes ist in Bewegung, buchstäblich – und wenn es die Women in Motion Party braucht, um daran zu erinnern, dass Schönheit auch eine Haltung sein kann, dann hat sich das Schaulaufen mehr als gelohnt. 

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