Wo Mode laut wird

Paris Fashion Week: Diese Shows sorgten für Gesprächsstoff am Wochenende

06.10.2025

Paris hat am Wochenende wieder bewiesen, warum es die Modehauptstadt schlechthin ist: Von Claudia Schiffer in der Front Row über Valentinos düsteren Glamour bis hin zu Glenn Martens’ Mundspange bei Maison Margiela - die Paris Fashion Week war Drama, Eleganz und Extravaganz in Perfektion. 

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Wenn Paris ruft, kommen sie alle: Models, Modegrößen, Filmstars - und natürlich jede Menge Drama. Doch an diesem Wochenende war die Paris Fashion Week mehr als nur ein Laufsteg-Spektakel. Zwischen opulenter Romantik, düsteren Inszenierungen und stiller Gesellschaftskritik zeigte sich: Mode ist längst nicht mehr nur schön anzusehen - sie will etwas sagen. Und manchmal tut sie das ohne Worte, aber mit großem Effekt. 

Chloé: Spitze, Schalkragen und Claudia Schiffer in der Front Row

Chloé lieferte Frühlingsträume mit Substanz - und ein Staraufgebot, das sich sehen lassen konnte: Claudia Schiffer saß gemeinsam mit Liv Tyler und Aimee Lou Wood in der ersten Reihe. Auf dem Laufsteg drehte sich alles um zarte Stoffe mit klaren Ansagen: 

  • Schalkragen erleben ihr Comeback - weich, elegant und perfekt, um mit auffälligen Ohrringen zu glänzen.
  • Breite Schultern im 80s-Stil, aber modern umgesetzt: stark, weiblich, selbstbewusst.
  • 3D-Blumenapplikationen, die den Looks eine verspielte, romantische Note verleihen - Frühling zum Anziehen, quasi. 

Ein Mix aus Nostalgie und Nonchalance - typisch Chloé, und absolut tragbar. 

Valentino: Glamour trifft Gänsehaut

Alessandro Michele inszenierte seine Valentino-Show in einem schwarzen, vibrierenden Zelt, das mehr war als nur ein Setting. Es erinnerte an Luftschutzräume, an Erschütterung - eine subtile, aber deutliche Anspielung auf die Konflikte, die die Welt derzeit beschäftigen. Zwischen Krieg, Unruhe und Krisen entfaltet sich hier die paradoxe Schönheit der Mode: glamourös, funkelnd, fast trotzig.

Die Kollektion selbst war klassisch Michele - Retro-Glamour mit Seele:

  • Chiffonblusen mit Schleifenkragen, hoch taillierte Röcke und Jacquardkleider mit architektonischen Elementen.
  • Transparente Spitzenkleider und Bodystockings, die weibliche Stärke zelebrieren.
  • Auch Männer trugen goldmetallisch bestickte Boleros und maßgeschneiderte Zweireiher - genderfluid und voller Ausdruckskraft.

Und mitten in all dem Glanz: Lana Del Rey und Jeremy Dufrene, die ihr Debüt als Ehepaar feierten. Ein Moment der Zärtlichkeit inmitten einer Inszenierung, die an die Fragilität unserer Gegenwart erinnerte. 

Celine: Klare Linien, klare Haltung 

Unter freiem Himmel im Parc de Saint Cloud zeigte Celine, dass Tragbarkeit nicht langweilig sein muss.
Diese Frühjahr/Sommer-Kollektion war puristisch, präzise und durchdacht - Mode, die Selbstvertrauen trägt.

  • Power-Schultern im Stil der 80er, aber modern reduziert.
  • Peg-Leg-Hosen mit leicht ausgestelltem Bein - elegant, beweglich, unaufgeregt.
  • Kurze Cocktailkleider mit Pop-Art-Blumenmustern und skulptural drapierte Blusen, die fast an moderne Togas erinnern.

Kein Spektakel, kein Übermaß - stattdessen eine Kollektion, die leise überzeugt. 

Victoria Beckham: Eleganz mit Herzklopfen

Victoria Beckham brachte Emotion auf den Laufsteg - und zwar im doppelten Sinn. Während sie ihre feminine, sinnliche Kollektion in der Pariser Abtei Val-de-Grâce zeigte, saß David Beckham in der ersten Reihe, sichtbar stolz und leicht gerührt. Ihre Mode? Slipdresses mit feinen Raffungen, Spitze, Häkelelementen und asymmetrischen Schnitten. Raffiniert konstruiert, aber mit Leichtigkeit getragen - wie Victoria selbst. Und als sie am Ende der Show über den Catwalk ging, blieb sie kurz bei David stehen und küsste ihn vor der gesamten Fashion-Gemeinde - ein kleiner, großer Moment zwischen Couture und Zuneigung. 

Maison Margiela: Wenn Schweigen laut wird

Bei Glenn Martens’ Prêt-à-porter-Debüt für Maison Margiela ging es nicht um Showeffekte - sondern um Haltung. Statt Masken trugen die Models Mundspangen, die die Lippen offen hielten - ein verstörendes, aber eindrückliches Bild.

In einer Zeit, in der Meinungsfreiheit vielerorts unter Druck steht, wirkte diese Inszenierung wie ein stiller Schrei: Mode, die nicht sprechen kann - oder nicht darf.
Begleitet wurde die Show von einem Kinderorchester, das Bizet, Tschaikowski und Prokofjew spielte - mal harmonisch, mal schief. Der Kontrast zwischen kindlicher Reinheit und gezwungener Stille war beklemmend, aber kraftvoll.

Die Kollektion selbst:

  • Smokingwesten und Blazer mit tiefer Taille, perfekt konstruiert.
  • Verdrehte Jeans mit freiliegenden Kordeln, Rohlederjacken, Slipkleider mit silbernem Gaffa-Tape am Saum.
  • Florale Muster aus dem 16. Jahrhundert, neu interpretiert - zart und gleichzeitig widerspenstig.

Martens bewies, dass Mode auch ein Kommentar zur Zeit sein kann - unbequem, aber notwendig. 

Paris, du Drama-Queen! 

Zwischen Chloés Frühlingspoesie, Valentinos düsterem Glamour, Celines klarer Coolness, Beckhams Emotion und Margielas Gesellschaftskritik zeigte sich: Mode ist Gefühl, Haltung und Spiegel zugleich. 

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