ORF-Premiere

Marianne Mendt & Katharina Straßer im Interview zu "Bis auf Weiteres unsterblich"

01.11.2025

Ein Film über drei Generationen, Träume und den Austropop: Marianne Mendt und Katharina Straßer über „Bis auf Weiteres unsterblich“ und die Musik. 

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© ORF/E&A Film/Petro Domenigg
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Am 29. September beging Austropop-Legende Marianne Mendt ihren 80. Geburtstag.  Gefeiert wird am 1. November mit einem Jubiläumskonzert im Wiener Konzerthaus und am 3. November in ORF 1 (20.15 Uhr, sowie einen Tag davor auf ORF ON): Mit der Komödie „Bis auf Weiteres unsterblich“ kehrt Mendt auf den Bildschirm zurück und spielt sich selbst. Angeführt von ihrem Hit „Wie a Glock‘n“ gibt es dazu einen Streifzug durch die Geschichte des Austropop.

Warmherzige Komödie

Neben Mendt sind Katharina Straßer  und Mara Romei in dem Drei-Generationen-Film aus der Feder von Uli Brée zu sehen. Marie (Romei) geht zum Studieren nach Wien und entdeckt dort ihre Liebe zur Musik. Die berühmte Marianne Mendt wird zu ihrer Gesangslehrerin – sehr zum Missfallen von ihrer Mutter Andrea, die ein großes Geheimnis hütet, das nun aufzufliegen droht.   

Den Anstoß für den Film gab Katharina Straßer mit ihrem Programm "50 Jahre Plus Austropop Revue", mit dem sie demnächst in Hartberg, Graz und Wien zu sehen ist. Infos und weitere Termine unter katharinastrasser.at. Da singt sie auch Marianne Mendts Hit "Wie a Glock'n"...

© ORF/E&A Film/Hubert Mican

Austropop-Legende Marianne Mendt (80) im Interview

Die Sängerin und Schauspielerin, die acht Jahre lang in der Kultserie „Kaisermühlen Blues“ mitgewirkt hat, spielt in der neuen ORF-Komödie, die anlässlich ihres 80. Geburtstags gedreht wurde, sich selbst. In MADONNA spricht die Musik-Legende über den Film, ihren runden Geburtstag und über den Zustand des Austropops. 

Was waren Ihre Gedanken zu der Idee, einen Film zu Ihrem 80. Geburtstag zu machen?
Marianne Mendt:
Ich habe mich geehrt gefühlt. Als Markus Pauser (der Produzent) mich angerufen hat, habe ich gesagt: Wunderbar. Es war wirklich schön. Kathi Straßer ist ein Schatz und Mara Romei  ist nicht zu bremsen. Ich habe keine Rolle gespielt – ich habe mich gespielt. In einem Interview ist das nicht schlimm. Aber im Film muss ich immer wieder in den Text und die Geschichte einsteigen. Sonst würde sie nicht weitergehen. Ich musste aus Fremdtexten in meine eigenen kommen. Das war schwer. Was kann ich sagen? Was kann ich nicht sagen? Wie passt das?

© ORF/E&A Film/[M] Landsiedl [F] Domenigg

Was antworten Sie jemandem, der singen lernen möchte?
Mendt:
Es braucht Begabung, Musikalität und gelerntes Handwerk. Unbedingt. Mir hat es sehr genützt, dass ich weiß, wo meine Range ist – und ich mache es bis jetzt. Am 1. November ist das Konzerthaus ausverkauft.

Freuen Sie sich, dass Ihr Geburtstag mit solchen Ehren gefeiert wird?
Mendt:
Es freut mich in Zusammenhang mit der Musik. Deswegen ist der 1. November für mich so schön. Wir konnten das Konzert nicht genau zu meinem Geburtstag machen, weil das Konzerthaus nicht frei war. Daher ein Monat später – aber gefeiert kann immer werden. Das wird ein Fest für mich und mit mir sein. Ich habe die Big Band, meine wunderbaren Musiker, ich singe die Glock‘n. Und die Frau Straßer gibt mir auch die Ehre.

Hat der 80. Geburtstag für Sie eine besondere Bedeutung oder ist es einfach ein weiterer Geburtstag?
Mendt:
Ich habe das schon vor vielen Jahren gesagt: Das Einzige, was mir wurscht ist, ist das Alter. Man kann es nicht ändern. Es ist 80 – natürlich ist es biblisch. Aber es wird ja nicht besser, es wird nur mehr.
Der Film ist eine wunderschöne Reise durch den Austropop. Mit Seiler und Speer sind auch aktuelle Künstler vertreten.

Wie steht es heute um den Austropop?
Mendt:
Sehr gut. Großartig! Die haben alle Erfolge und füllen Stadien. Das liegt nicht nur daran, dass sie im Dialekt singen, sie sind gut. Das kommt an, es gibt einen Hype. Zu meiner Zeit, als ich begonnen habe, gab es eine gewisse Schicht, die mich als ordinäre Dialektsängerin bezeichnet hat. Ich habe gekämpft. Ich habe Schmähbriefe bekommen. Es gab eine soziale Schicht, die nicht wollte, dass ein Mädchen im Dialekt singt. Sie wollten nur die heile Welt, aber nicht, dass eine plötzlich so Gas gibt. Dabei gibt es in den Texten nicht ein einziges anzügliches Wort oder Schimpfwort. Ich will nicht alle in einen Topf werfen, aber je höher die Schicht war, je intellektueller sie war, desto besser kam es an.

Sehen Sie sich als Vorreiterin?
Mendt:
Ja. Ich musste mich beschimpfen lassen. Aber ich wusste nicht, dass ich mit der Glock’n eine ganze Epoche einläuten würde. In den 70er-Jahren gab es keine einzige Frau, die in Österreich im Dialekt gesungen hat. Umso mehr wurde ich herumgereicht.   

Katharina Straßer (41) über den Film

© ORF/E&A Film/Petro Domenigg

Als ihre Tochter zum Studieren nach Wien geht und sich in die Welt der Musik verliebt, gefällt das Andrea alias Katharina Straßer gar nicht. Es führt sie in ihrer Vergangenheit zurück und deckt ein großes Geheimnis auf. Der Talk über den Film und seine Geschichte.

Wie ist der Film entstanden?
Katharina Straßer:
Ich war immer schon ein Fangirl von Marianne. Ich wusste, sie wird 80 Jahre alt und dachte mir, man muss etwas machen. Ich habe meine Idee beim ORF gepitcht und dann Marianne getroffen. Sie hat mir sehr viel von ihrem Leben erzählt. Ich hätte gerne ein Biopic gemacht und sie gespielt. Jetzt wurde es ein anderer Film und sie spielt mit. Es ist ein irrsinnig schöner Film über drei Generationen, Freundschaften und Liebe geworden.

Was hat Ihnen an Ihrer Rolle Freude gemacht?
Straßer:
Ich fand spannend, dass meine Figur anders ist, als man es von mir kennt. Sie ist sehr verschlossen und trägt ein großes Geheimnis in sich, auf das ihre Tochter kommt. Das hat mit Marianne zu tun. Es war schön, etwas zu spielen, bei dem man nicht immer alles rauspowern muss. Eine eher zurückhaltende Figur – das hat mir sehr, sehr gut gefallen.

Der Film erzählt von drei Generationen. Wie war es, in dieser Konstellation zu arbeiten?
Straßer:
Man nimmt sich immer jünger wahr. Zumindest geht es mir so. Ich glaube immer noch, ich bin überall die Jüngste. Plötzlich ist man es nicht mehr und ist erstaunt. Man muss dazusagen: Ich hätte meine Tochter mit 17 kriegen müssen. Theoretisch ist das möglich. Aber im Film plötzlich eine 22-jährige Tochter zu haben, ist schwierig.

Die Musik spielt in Ihrem Leben und im Film eine große Rolle. Gibt es Nummern, die Ihnen besonders am Herz liegen?

Straßer: Ich spiele seit vier Jahren einen Austropop-Abend, bei dem ich mit der Glock’n beginne. So fing es an: Ich habe Marianne zum Premierenabend eingeladen. Sie kam nach der Vorstellung in die Garderobe und sagte: „Du bist ja wie i!“ Daraus wollte ich etwas machen. Ich singe wahnsinnig gerne Maria Bills „I mecht landen“, ich liebe „Kalt und Kälter“ von STS. Ich finde Nummern spannend, die man noch nie von einer Frau gehört hat, zum Beispiel „Großvater“ oder „Die Omama“ vom Ludwig Hirsch. Man hat die Stimmen von Steinbäcker von Ludwig Hirsch so drinnen und muss es zu seinem eigenen machen.  

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