Interview

Martina Reuter: So hat sie 30 Kilo abgenommen

31.05.2025

Von 101 auf 71 Kilo in 14 Monaten: Moderatorin Martina Reuter hat mit ihrem eigenen Abnehmplan 30 Kilo abgenommen und erklärt in ihrem Buch, wie das geht. 

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Kurven waren ihr Markenzeichen: Moderatorin und Modejournalistin Martina Reuter (45) ist als Style-Expertin zu einem bekannten Gesicht auf österreichischen und deutschen TV-Bildschirmen geworden und verkauft auf HSE ihre eigene Modekollektion – „Curvy Me“ für Frauen mit Kurven. Ihre Styling-Tipps hat sie in ein gleichnamiges Buch gepackt. Jetzt ist die Wienerin nicht mehr curvy, sondern gertenschlank: Reuter hat in 14 Monaten 30 Kilo abgenommen. Geschafft hat sie das mit ihrer eigenen Methode, der 14-Tage-Formel – alle zwei Wochen hat sie ein Lebensmittel weggelassen, das ihr nicht gut tut.

Zweit-Karriere

Kaffee, Zucker und Alkohol sind von Reuters Speiseplan verschwunden, dafür hat sie gesunde Alternativen gefunden und macht jeden Tag Sport. Der fitte Body hat ihr nicht nur zu mehr Wohlbefinden verholfen, sondern zu einer neuen Karriere als Model. Nach ihrem Debüt bei der New York Fashion Week  ist sie jetzt in Miami und geht im Bikini über den Laufsteg.

Sie haben sich mit Ihrem Körper lange wohlgefühlt und dann nicht mehr. Kam das plötzlich oder schleichend?
Martina Reuter:
Das kam eigentlich schleichend. Letztes Jahr, genauer gesagt am 17. März, der Geburtstag meiner Mama, war bei uns ein großes Familienfest. Wie immer gab es alles Mögliche zu essen und ich habe wirklich alles Mögliche gegessen. Danach bin ich nach Hause gefahren und habe mir gedacht, so kann es nicht weitergehen, ich muss etwas ändern. Es ist doch der absolute Wahnsinn, wenn man bei solchen Anlässen immer verpflichtet ist, zu essen. An dem Tag habe ich beschlossen, ich muss abnehmen. Ich habe mich unwohl gefühlt.

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Wie sind Sie das angegangen?
Reuter:
Ich habe meine eigene Formel entwickelt: Ich habe alle 14 Tage ein Lebensmittel, etwas Schlechtes, weggelassen. Ich habe mit Kaffee angefangen, weil den wegzulassen für mich das Schlimmste war. Ich wollte wissen, ob ich es schaffe und mein Mindset ein bisschen austricksen. Diese Lebensmittel braucht unser Körper nicht, aber ich finde, diese Rituale, die wir haben, machen es schwierig. Ich habe mir überlegt, 14 Tage – das klingt für mich kürzer als zwei Wochen. Aus den 14 Tagen wurden die nächsten 14 Tage.

Wie ging es nach dem Kaffee weiter?
Reuter:
Ich habe das Nächste weggelassen, den Kuchen. Dann habe ich 14 Tage später Süßigkeiten, also Saure Pommes, weggelassen. Ich habe alle 14 Tage etwas Schlechtes weggelassen und das ersetzt. Zum Beispiel habe ich Kaffee mit grünem Tee ersetzt, Kuchen mit Nüssen. Ich habe immer eine Alternative gesucht, damit ich irgendetwas essen kann. Dann ist ein Monat vergangen, zwei Monate und ich habe gemerkt, diese 14 Tage sind etwas, das ich leicht schaffe. Also habe ich weitergemacht und mir gedacht, du ziehst es jetzt einfach weiter durch.

Hatten Sie auch Rückschläge?
Reuter:
Ich hab keinen einzigen Rückschlag gehabt. Ich habe es einfach durchgezogen. Es ist ein halbes Jahr vergangen und dann bin ich alleine nach Amerika geflogen. Ich habe auf die Skyline von New York geschaut und mir gedacht, hier will ich arbeiten und zwar als Model. Das ist extrem utopisch. Ich meine, wer schafft das? Vor allem: Niemand hat auf mich gewartet, aber ich habe mir das so eingebildet, dass ich nochmal den Ansporn bekommen. Also habe ich mir ein Ziel gesetzt. Langer Rede kurzer Sinn, ich habe es durch viel Networking, durch viel Instagram-Recherche, durch viele Mails geschafft und war sechs Monate später in New York auf der Fashion Week und habe als Model gearbeitet.

Jetzt laufen Sie bei der Miami Swim Week auch Bikinishows.
Reuter:
Ich wurde für drei Shows von unterschiedlichen Designern  gebucht. Das ist die härteste Bühne im Modelbusiness, weil du im Bikini läufst. In Amerika interessiert sich natürlich keine Sau für mich oder dafür, dass ich gerade 30 Kilo abgenommen habe. Ich bin einfach eine von vielen. Aber ich bin gebucht und ich habe die Buchung schon seit drei Monaten und seitdem trainiere ich. Ich mache jeden Tag Krafttraining, ich ernähre mich nur noch eiweißreich und ich ziehe das durch. Es gibt bei mir keine Ausnahme. Das mache ich seit sechs Wochen und ich finde, man sieht es auf den Fotos.

Schön haben Sie sich auch curvy gefühlt. Was ist jetzt anders?
Reuter:
Ja, ich habe mich immer schön und sexy gefunden. Ich finde kurvige Frauen schön und sexy, aber ich finde das Thema Body Positivity ist oft ein Freifahrtschein zum Fressen. Man muss sich im Klaren darüber sein, wie es mit der eigenen Gesundheit steht. Kurz vor dieser Geburtstagsfeier war ich beim Arzt und habe mich durchchecken lassen. Da habe ich den Hinweis bekommen, dass meine Cholesterinwerte sehr hoch sind. Ich sollte mich ein bisschen besser ernähren. Ich liebe Schnitzelsemmeln, ich war viel auf der Autobahn, habe Leberkässemmel, Würstel und was weiß ich gegessen. Ich habe mich sehr schlecht ernährt. Es war auch ein bisschen die Angst: Ich will im Alter nicht krank werden, ich will fit bleiben. Ich bin alleinerziehende Mama und ich habe einen Haushalt zu schupfen, ich habe den Stress, den viele Mamas haben. Aber das kann nicht sein, dass ich mich gehen lasse. Das war mein Antriebspunkt.

Warum haben Sie daraus jetzt ein Buch gemacht?
Reuter:
Weil mich so viele gefragt haben: „Wie machst du das?“ Es gibt natürlich auch viel Neid und Leute sagen: „Du warst doch beim Schönheitschirurgen und hast dir andere Spritze geben lassen.“ Ich habe wirklich nur meine Ernährung krass umgestellt. Aber ohne Ausnahmen.

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Wie ernähren Sie sich jetzt?
Reuter:
Ich esse ganz normal. Aber ich esse kein Weißbrot mehr oder keine Nudeln, weil mir die nicht guttun. Ich ersetze sie mit Kichererbsen, Linsen. Ich kann auch ganz normal essen gehen. Aber die Leute haben null Akzeptanz und sagen: „Geh komm, jetzt trink noch ein Glasl Wein.“ Nein, ich habe ein Ziel und ich trinke das nicht. Nicht einmal zum Anstoßen. Ich brauche das nicht. Die Gesellschaft hat eben diese Rituale, bei denen man sich verpflichtet fühlt, das zu tun. Ich mache es nicht mehr.

Ganz ohne Ausnahmen?
Reuter:
Nach den ersten 14 Tagen ohne Kaffee habe ich mich gefragt: „Willst du jetzt wirklich diese harten 14 Tage wegen einem Schluck Kaffee kaputt machen?“ Ich habe mich motiviert und mir gesagt: „Das kann nicht sein, jetzt bist du schon so weit gekommen.“ Das ist der Grund, warum ich da bin, wo ich heute bin. Ich kann nicht sagen, dass ich mein Leben lang so bleiben werde, aber ich möchte eigentlich nie wieder dicker werden. Das ist ein Statement, weil ich gesünder und kraftvoller und fitter bin. Ich fühle mich einfach besser.

© Valerie Marie Voithofer

Abgesehen davon, dass Sie schlanker sind: Was sind die größten Veränderungen?
Reuter:
Alles. Ich schlafe besser, meine Haut hat sich total gebessert. Ich bin viel klarer im Kopf, finde ich. Ich kann mir Dinge besser merken und ich habe nicht mehr diese Schwankungen. Viele haben immer diese Blutzuckerschwankungen nach dem Essen. Dann ist man müde. Ich habe das nicht mehr. Ich bin einfach viel belastbarer und viel stärker, und ich habe einen eisernen Willen, und ich habe das Gefühl, ich bin unschlagbar, mir kann überhaupt nichts mehr, niemand mehr was antun.

Wie haben Ihre Kinder auf die Ernährungsumstellung reagiert?
Reuter:
Die haben sich mittlerweile umgestellt beim Essen. Ich bin sehr stolz auf sie. Mein Sohn hat gesagt: „Mama, wir kaufen keine Säfte mehr, weil das ist Zucker.“ Die sind auch nicht arm deswegen, meine Kinder sind topfit. Wir haben ein anderes Denken gehabt. Ich habe mein Grunddenken umgestellt.

Was würden Sie jemandem raten, der seine Lebensweise so verändern möchte?

Reuter: Mein Tipp ist, dass man es niemandem erzählt, wenn man das machen möchte. Ich habe das die ersten Wochen für mich gemacht. Es ist niemandem aufgefallen. Erst wenn du ein Thema daraus machst, fangen sie an mit dir zu reden. Dann hast du immer 50 Prozent, die sagen, es ist gut und 50 Prozent, die sagen: „Na geh, komm! Iss das!“  

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