Zeuge löschte

Gin-Lady wollte Polizeiauto mit Grillanzünder abfackeln

20.08.2025

Angeklagte: "Gehe davon aus, dass ich das getan habe" - die 43-Jährige machte aber aufgrund ihreAlkoholkonsums Erinnerungslücken geltend.

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Wien. Eine 43-Jährige wurde am Mittwoch am Landesgericht wegen versuchter Brandstiftung rechtskräftig zu 20 Monaten bedingt verurteilt, weil sie aus Sicht der Staatsanwaltschaft mehrere vor einer Polizeiinspektion in Wien-Mariahilf abgestellte Einsatzfahrzeuge der Exekutive abfackeln wollte. Die Angeklagte hatte am 20. Jänner 2025 im Radkasten über dem linken Hinterrad eines Polizeiautos einen Grillanzünder platziert und angezündet. Dann spazierte sie davon.

Hätte nicht ein zufällig vorbeikommender Radlfahrer schnell reagiert und die 15 Zentimeter hohe Flamme erstickt, "hätte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Feuersbrunst entstehen können", führte ein Brandsachverständiger aus. Die Flammen hätten demnach auf den Kofferraum und die Stoßstange des ersten Fahrzeugs übergegriffen, in zehn bis 15 Minuten wäre dieses in Vollbrand gestanden. In weiterer Folge wäre laut Gutachter damit zu rechnen gewesen, dass die anderen innerhalb des Gefahrenradius von drei bis fünf Metern geparkten Autos ebenfalls gebrannt hätten.

Der an der Polizeiinspektion vorbeikommende Biker lief ins Wachzimmer und teilte den Beamten seine Wahrnehmungen mit, ehe er draußen den Grillanzünder vom Fahrzeug kickte und mittels seiner Lederhandschuhe die Flamme erstickte. Die Angeklagte konnte unmittelbar danach von zwei Polizeibeamten unweit des Tatorts angehalten werden.

"Mir ist der Abend entschwunden"

Die Angeklagte stellte die inkriminierte Tathandlung nicht in Abrede: "Ich gehe davon aus, dass ich das getan habe." Sie machte aber Erinnerungslücken geltend, denn sie sei am gegenständlichen Abend infolge eines Beruhigungsmittels und Alkohols beeinträchtigt gewesen: "Ich hab' am Vormittag zu trinken begonnen. Ich bin eine Gin-Lady. Mir ist der Abend entschwunden."

Auf die Frage, wie sie auf die Idee gekommen sei, einen brennenden Grillanzünder auf einem Polizeiauto zu platzieren, meinte die Kellnerin: "Ich hab' für meine Motivation an dem Abend keine Erklärung." Sie habe keine Probleme mit der Polizei, versicherte die 43-Jährige: "Einer meiner Onkel war Polizeipräsident in Graz. Mein Schwager hat sich für die Polizei angemeldet." Sie sei "sehr dankbar, dass der Zeuge das Feuer gelöscht hat."

Weniger erfreut war die Angeklagte, als sie erfuhr, dass ihr von der Polizei als Tatwerkzeug sichergestellter Mantel vernichtet werden soll. "Der Mantel ist aber sehr hübsch", führte sie ins Treffen. Nach kurzem Bedenken gab sie dann doch klein bei und meinte zur vorsitzenden Richterin: "Bitte machen Sie, was Sie wollen."

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