Bio-Pionier aus NÖ

"Kräuter statt Krypto": Wie Sonnentor in der Krise aufblüht

05.06.2025

Das Bio-Unternehmen Sonnentor erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 62 Millionen Euro Umsatz und bleibt damit auf Wachstumskurs. Während die Wirtschaft wankt, investiert der Betrieb in ein neues Logistikzentrum, baut seinen Online-Shop aus und plant die Franchise-Expansion in Deutschland. 

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© Sonnentor
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Ein kräftiges Umsatzplus von über vier Prozent lässt Sonnentor trotz internationaler Rezession optimistisch in die Zukunft blicken. Der niederösterreichische Bio-Pionier mit Sitz in Sprögnitz (Bezirk Zwettl) verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr 62 Millionen Euro Umsatz. Für Johannes Gutmann, Gründer und Gesicht des Unternehmens, ist klar, was hinter dem Erfolg steckt. Er spricht von "Wertschöpfung durch Wertschätzung" und meint damit das Vertrauen in Produkte, Mitarbeitende und Herkunft. Rund 350 Beschäftigte in Österreich und Deutschland sowie weitere 250 in den Schwesterbetrieben in Rumänien und Tschechien tragen das Unternehmen.

"Wir setzen auf Kräuter statt auf Krypto", betont Gutmann. Der aktuelle Lagerstand liegt bei 13,5 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote über 80 Prozent. Gewinne fließen zurück in die Firma, etwa in den geplanten Ausbau des Standorts Sprögnitz. Dort entsteht ein neues Logistikzentrum, das direkt an das bestehende Holzhochregallager anschließen soll. Die Mitarbeitenden gestalten die Planungsphase aktiv mit. Bis 2029 soll die Anlage stehen und den Online-Shop sowie die Kommissionierung entlasten.  

Umsatzplus von 10 Prozent erwartet

Sonnentor blickt über die Landesgrenzen hinaus. Schon vor über drei Jahrzehnten startete in Tschechien eine Teebeutelproduktion, die heute 20 Prozent des gesamten Produktumsatzes ausmacht. Seit 2023 kann man dort einen Erlebnisrundgang besuchen, der Einblicke in die Herstellung bietet. Die Nachfrage steigt weiter. Im kommenden Jahr erwartet das Unternehmen dort ein Umsatzplus von bis zu zehn Prozent.

Auch in Rumänien steht Wachstum im Fokus. Ein neues Lager mit ökologisch geplanten Büros wurde eröffnet. Drei neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, unter anderem für die lokale Etikettierung. So bleibt die Wertschöpfung auch dort vor Ort. Thomas und Emoke-Emese Weinraub führen den Standort mit derselben Leidenschaft, die Sonnentor auszeichnet.

In Österreich verlassen an Spitzentagen bis zu 700 Paletten das Werk in Sprögnitz. Um der steigenden Nachfrage zu begegnen, setzt das Unternehmen nicht nur auf Bauprojekte, sondern auch auf technische Lösungen. Eine neue Verpackungsmaschine für lose Tees wurde in Betrieb genommen. Sie heißt TEEodor und ergänzt die bestehende Handarbeit bei Klassikern wie Brennnessel oder Frauenmantel.

Expansion in Deutschland geplant

Während andere auf schnelle Gewinne setzen, verfolgt Sonnentor eine langfristige Strategie. In Deutschland stehen neue Franchise-Standorte auf dem Plan. Bereits heute gibt es Geschäfte in Städten wie München oder Regensburg, doch im Vergleich zu den 27 Filialen in Österreich ist dort noch viel Potenzial. Gemeinsam mit Franchise-Expertinnen und -Experten will das Team gezielt neue Partnerinnen und Partner finden, die die Werte von Sonnentor leben.

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Auch bei der Kundschaft denkt man weiter. Mit dem "Es Geht Auch Anders Klub" startet ein neues Bindungsprogramm, das sowohl den stationären Handel als auch den Online-Shop umfasst. Mehr Hintergrundwissen und persönlicher Kontakt sollen die Treue stärken.

Produkte wie der Tee-Adventkalender bleiben Bestseller - sogar in Japan. Und Überraschungserfolge wie der alkoholfreie Cocktailsirup Wilde Lilli zeigen, dass Bio auch überraschen kann. Sonnentor beweist, dass nachhaltiges Wachstum möglich ist, wenn man auf Natur, Nähe und eine klare Linie setzt.

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