Betäubung droht
Sorge um Emil: Kult-Elch in OÖ angekommen
19.09.2025Das Land Oberösterreich hatte angekündigt: Betritt Elch Emil oberösterreichischen Boden, soll er betäubt und an die tschechische Grenze gebracht werden. Jetzt ist das Tier laut einem Beobachter nach Kronstorf (Bezirk Linz-Land) geschwommen. Das berichtet "ORF Oberösterreich".
Demnach meldete ein "Radio Oberösterreich"-Hörer eine Sichtung von Ernsthofen aus. Ein weiterer Hörer schickte dem Sender ein Foto des Klut-Elchs. Ein Beobachter soll laut dem Medienbericht gesehen haben, dass Emil in der Enns von Ernsthofen (NÖ) nach Kronstorf (Bezirk Linz-Land) geschwommen sei – das Tier soll demnach in Oberösterreich sein. Inzwischen teilte die Marktgemeinde Kronstorf via Facebook mit, dass Emil vor Ort von der Polizei begleitet werde. Auf einem Bild ist zu sehen, wie der Elch am Straßenrand steht. Die Gemeinde bat daher alle Verkehrsteilnehmer um Vorsicht.
Das Büro von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) meldete gestern, dass die Sonderkommission "Soko Elch" eingerichtet wurde. Zunächst soll Emil beobachtet werden. Ziel sei es den Elch zu betäuben und an die tschechische Grenze zu bringen – dort könne er auf Artgenossen treffen könnte.
"Emil ist weit gewandert auf der Suche nach einer Herzensdame und einem neuen Revier. Wir wollen ihm dabei helfen einen sicheren Weg zu finden hin zu seiner 'Emilia' im Nationalpark Šumava", so Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Doch Tierschützer schlagen Alarm.
Risiko für Emil hoch
Doch Tierschützer schlagen Alarm! "Wildtiere sollen einfach in Ruhe gelassen werden", sagt Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe. So eine Betäubung könne schlimm daneben gehen. "Eine falsche Dosierung wäre fatal. Wir siedeln ja auch keine Hirsche um."
"Ein solches Vorgehen von Behörden ist nicht rechtskonform. Elche sind in Österreich zwar jagdbar, aber ganzjährig geschont. Das bedeutet: Emil darf weder gejagt noch gefangen noch absichtlich getötet werden. Eine Ausnahme ist nur zulässig, wenn eine unmittelbar drohende Gefahr für Menschen besteht – und die liegt derzeit nicht vor", erklärt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria. "Sollte Emil gegen geltendes Recht betäubt oder eingefangen werden, behalten wir uns rechtliche Schritte bis hin zu Anzeige und Amtshaftung vor."
Tierschützer ist strikt gegen eine Betäubung
Scheidl ist strikt gegen eine Betäubung und Umsiedlung von Emil. "Bisher ist er entspannt und gelassen durchs Land gewandert. Warum wird ihm das nun verwehrt?" Schon einmal hätte eine Übersiedlung von Elchen tödlich geendet. Dieser Vorfall ereignete sich 2016 in Brünn. Eine Elchkuh, die gemeinsam mit ihrem Kalb unterwegs war, wurde betäubt. Sie starb noch vor dem Verladen in die Transportbox.
Auch für den Kult-Elch würde die Betäubung eine große Gefahr darstellen. "Betäubungsmittel ist schmerzhaft und wirkt nicht gleich. Emil würde in Panik eine gewisse Strecke laufen. Dabei könnte es zu Verletzungen oder oder gar einen Unfall kommen", warnt Scheidl. Auch eine Überdosierung des Mittels wäre fatal. "Keiner weiß, wie viel Emil genau wiegt."
Bereits 20.000 Fans im Internet
Emil, der im August von Polen über Tschechien nach Österreich gekommen sein dürfte, ist ein Social-Media-Star mit einer eigenen Facebook-Seite mit knapp 20.000 Fans. Seit Wochen treibt sich der junger Elch in Niederösterreich herum – teilweise mit Polizeischutz.
"Kein Maskottchen": Elchtourismus schadet Emil
"Wir wünschen uns, dass Emil sicher weiterziehen und ein geeignetes Revier finden kann. Das gelingt nur, wenn wir Menschen den Hype beenden und ihm die nötige Ruhe lassen", so Scheidl. Aber auch er ist interessiert: "Emil macht das gut! [...] seine bisherige Route ist spannend, niemand weiß wohin er genau will – aber es scheint, als hätte er ein Ziel vor Augen."