Gemeindebau-Mord
Vor Todesschüssen: Opfer war im Frauenhaus - Serbe amtsbekannt
18.09.2025Immer mehr Details werden nach den Amok-Schüssen im Familienkreis in der Leopoldstadt bekannt: Jetzt ist etwa klar, warum bereits seit mehr als 10 Jahren ein Waffenverbot gegen den Nenad M. bestand, der seine Frau erschoss und auf die Tochter sowie den Schwiegersohn feuerte.
Wien. Konkret wurde 2014 gegen den 44-Jährigen, der aus Orljevo bei Petrovac stammt und in Österreich als Arbeiter und Chauffeur bei einem Bauunternehmen in NÖ arbeitete, ein Waffen- und Betretungsverbot nach einem Vorfall mit seiner Frau verhängt. Als gefährdete Person galten nicht nur die Gattin Zlavican, sondern auch die Kinder - das Paar hat drei Töchter, zwei mittlerweile erwachsene und einen 15-jährige Nachzüglerin.
- Mord im Gemeindebau – Angeschossener Schwiegersohn(26) spricht
- Gemeindebau-Killer hatte seit 10 Jahren Waffenverbot
- Ehefrau im Gemeindebau erschossen - das ist der Schütze
- Ehefrau im Gemeindebau erschossen - das ist der Schütze
Wie bekannt wurde, war die Gattin damals vor ihrem gewalttätigen Mann sogar in ein Frauenhaus geflüchtet - kehrte aber später wieder zu ihm zurück. Das Waffenverbot blieb trotzdem aufrecht, da der bullige Serbe immer wieder gegen Gesetze verstieß - unter anderem wegen Gewaltdelikten, gefährlicher Drohung oder aufgrund von Verstößen gegen das Waffengesetz (Besitz einer Schreckschusswaffe trotz Waffenverbot). Ob es zuletzt wieder zu Handgreiflichkeiten gegen seine Frau gekommen war und das der Grund für die von ihr angestrebte Scheidung war, ist unklar - aber wahrscheinlich.
Wie bereits berichtet, hatte er die Waffe, die er bei der Aussprache im Familienkreis Dienstagabend in der Vorgartenstraße zückte und damit noch in der Gemeindebauwohnung sieben Mal feuerte, sich illegal zugelegt und besessen. Laut Polizei handelte es sich dabei um altes belgisches Fabrikat - mutmaßlich eine Browning - mit dem Kaliber 9 mm, die im silberfarbenen Mercedes, mit dem der Killer davonraste , neben der Leiche des 44-Jährigen aufgefunden wurde. Seine Flucht nach einer Schießerei mit der anrückenden Polizei scheiterte, weil er mit dem Benz an einer Baustelle "gestrandet" war und nicht weiterfahren konnte.
Nenad M. dürfte sich selbst gerichtet haben. Trotzdem will die Exekutive unter anderem anhand einer in Auftrag gegebenen Obduktion klären, wie der Todesschütze tatsächlich ums Leben kam. Denn er könnte er auch von einem Beamten getroffen worden sein. Der Schusswaffengebrauch wird laut Polizei nun vom Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) untersucht.
Die dort angesiedelte Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) hat laut Polizei-Sprecher Philipp Haßlinger die Ermittlungen übernommen.
Das Motiv für den finalen Ausraster des Serben war (eingebildete) Eifersucht. Der 44-Jährige wollte nicht wahrhaben, dass nur er selbst und seine Gewaltausbrüche für die Trennung und Scheidung verantwortlich waren. Er war noch in der Wohnung gemeldet und alle dachten bzw. hofften, dass er nur persönliche Sachen abholen wollte. Um das Aufeinandertreffen der Eltern zu kalmieren, war eine Tochter (24) mit ihrem Mann - sie wohnen gleich ums Eck im Stuwerviertel - mit ihren beiden Kleinkindern gekommen, um Zlavica M. beizustehen. Doch dann eskalierte alles. Der erste Schuss traf den Schwiegersohn. Danach feuerte er gnadenlos auf seine Frau und jagte der Tochter eine Kugel in den Kopf - sie kämpft im AKH weiter um ihr Leben.
Und alles in Gegenwart von drei Kindern. Die große Frage, die im Raum steht: Hat Nenad M. den blutigen Showdown eiskalt geplant?