Dunkler Herrscher - So tickt der Ex im Mordfall Jenni S. (21)

NÖ. Immer mehr Details über den verdächtigen Ex-Freund von Jennifer S. werden bekannt. Auf Online-Plattformen präsentierte sich Clemens T., Landschaftsgärtner und Hausmeister im Bezirk Gmünd, mit breitem Grinsen inmitten einer idyllischen Gartenlandschaft – einzig das Tattoo eines Teufelsterns (Pentagramm) auf seiner Brust könnte als erster Hinweis auf die toxischen Abgründe hinter der Fassade des Waldviertlers, der nach eigenen Angaben "flexibel, rasch, prompt und günstig" arbeitet, sein.

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Für Gesprächsstoff sorgte auch, dass sich der Verdächtige, der zuletzt wieder bei einen Eltern gelebt haben soll, sich und seiner Firma vor Kurzem einen neuen Namen gegeben hat. Der Niederösterreicher, der die Tat nach sieben Jahren gestanden hat und die Ermittler zum Grab seiner Ex in einem Wald an der Böhmerwald-Bundesstraße (B38) bei Franzen geführt hat, benannte sich ausgerechnet nach der übelsten Figur in der Fantasy-Buch- und Filmwelt „Herr der Ringe“, die als „Totenbeschwörer“ und „Zerstörer des Lebens“ gilt und vor allem unter dem Namen Sauron bekannt ist - wobei der Fan der Romantrilogie den "wahren" Namen, "M., der Bewundernswerte", wählte...

Druck auf die Behörden

Die Mutter des Mordopfers hatte den Ex-Freund von Beginn an im Verdacht und postete im November ein Bild ihrer Tochter als bezaubernde Elbin Galadriel, mit den Worten, dass die Wahrheit siegen werde, und sprach den Ex mit seinem neuen Namen damit direkt an! Von Anfang an hatte Jennifers Mutter, einst Lehrerin, Druck auf die Behörden ausgeübt und startete Suchaktionen in den Wäldern. Zu diesem Zeitpunkt soll der mutmaßliche Täter - für den die Unschuldsvermutung gilt - die Leiche jedoch bereits wieder im Bereich Großweikersdorf ausgebuddelt, umgebettet und am südlichen Rand des Truppenübungsplatzes Allentsteig erneut vergraben haben. Ob er dabei Hilfe hatte und ob sich jemand die 50.000 Euro verdient hat, die die Familie des Opfers für Hinweise zu Lösung des Falles zuletzt ausgesetzt hatte, wird sich noch zeigen.

Schwerer Fehler in WhatsApp nach Verschwinden

Nach fast acht Jahren soll der Mann nun die Tat gestanden haben. Schon kurz nach dem Verschwinden seiner Ex-Freundin war er ins Visier der Kripo geraten, ein Nachweis war den Ermittlern jedoch nie gelungen - obwohl sich der einfach gestrickte junge Mann (damals um die 24) mit diagnostizierter Legasthenie schon in der ersten WhatsApp, die er unter ihrem Namen von ihrem Handy aus an ihre Freundin verschickte, verraten hatte: "Bin Save" steht dort zu lesen. Ein schwerer Fehler, der der gebildeten Frau, die in beachtlichem Tempo Lehrabschluss, Moped- und Traktorfűhrerschein, Unternehmerprüfung, Autoführerschein, Matura, Lateinberechtigungsprüfung zum Studium gemacht hatte, die Jus studierte und von einer Firma das Angebot für ein Auslandsjahr in der Tasche hatte, nie passiert wäre. Sie hätte grammatikalisch richtig geschrieben: "bin safe". 

Leiche für den „perfekten Mord“ 

Was den Ex letztlich überführt und zum Geständnis gebracht hat, war im Spätherbst eine der Polizei zugespielte Handy-Nachricht von Clemens T. (alias M.Z.), wie man eine Leiche für den „perfekten Mord“ verschwinden lassen könne. 

Kurz darauf ging er aus eigenem Antrieb - just nachdem in einem ähnlichen Fall in der Steiermark rund um die getötete Influencerin Stefanie P. der verdächtige Freund, der Stefanie erwürgt und im Wald in Slowenien vergraben hatte, auspackte - zu einer Polizeiinspektion und gestand seinerseits das Verbrechen aus dem Jänner 2018. Anschließend wurde der Sauron-Fan nach Wien überstellt und führte die Kripo zu den vergrabenen Überresten von Jennifer S. Die Verteidigung des Niederösterreichers hat auch hier wie in der Causa in Graz Star- und Promi-Anwältin Astrid Wagner übernommen.