77 Kreuze

"Demütigung": Arnulf Rainer wehrt sich gegen Stephansdom-Ausstellung

11.11.2025

Im Wiener Stephansdom ist in der Fastenzeit eine Ausstellung von 77 Kreuzen geplant. Zur Verfügung stellt diese Werke der Kunstsammler Werner Trenker, doch dessen Erschaffer Arnulf Rainer sieht das als "große Demütigung" und will es verhindern.

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© APA/HANS KLAUS TECHT
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Bekannt wurde der mittlerweile 95-jährige Rainer durch Foto-Übermalung, später auch als Maler. Unter seine Werke fallen 77 Kreuze, sieben davon bemalte Holzkreuze, 70 Radierungen. Angedacht sind sie aber nicht als christliches Symbol, wie er betont.

Nun sollen die 77 Werke aber im Stephansdom ausgestellt werden. Sehr zum Missfallen von Rainer, der sich mit einem Statement zu Wort meldete: "Die Missinterpretation und falsche Auslegung meiner in Jahrzehnten geschaffenen Werke ist für mich als Künstler eine große Demütigung."

Im Besitz sind die Werke von dem Medizinprodukte-Unternehmer Werner Trenker, der als Kunstsammler vieler seiner Werke im Firmensitz in Marz (Bezirk Mattersburg) ausgestellt hat. Für die Fastenzeit wandern die Kreuze nun in den Dom, denn: "Im Stephansdom sehen diese Kreuze sehr wahrscheinlich viel, viel mehr Menschen, als in einem Museum", meint er gegenüber dem ORF.

Ausstellung wird stattfinden

Geplant ist die Ausstellung ab 17. Februar 2026 und Dompfarrer Toni Faber wird davon auch nicht abweichen, sucht aber weiterhin das Gespräch mit Rainer: "Es irritiert und berührt mich natürlich, dass wir ihn noch nicht gewinnen konnten."

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Trenker sieht es praktisch: "Wenn Rainer sagt, seine Kreuze haben mit dem Kreuz, dem monumentalen Zeichen der Christenheit, nichts zu tun, dann dürfen Besucher aber schon noch sagen: ‚Ich seh in einem Kreuz ein Kreuz‘."

Der Schätzwert eines Kreuzes beträgt übrigens 500.000 Euro.

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