Bilanz

Schlechtes Vorbild Deutsche Bahn: "ÖBB-Kosmetik" bei Pünktlichkeitsstatistik

26.12.2025

Die ÖBB kämpfen in Wien weiter mit Verspätungen ihrer Züge. Vor ein paar Jahren waren die Werte noch deutlich besser. 

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© ÖBB/Werner
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In diesem Jahr lag die Pünktlichkeit der ÖBB laut Statistik bei knapp 93 Prozent. Das klingt zunächst "in Ordnung". Mehr als sieben Prozent der Züge im Wiener Personenverkehr waren demzufolge nicht pünktlich. Für die, die es betraf, keine gute Quote.

Deutsche Bahn hoffentlich nicht Vorbild

Von Jänner bis inklusive November 2025 lag die Pünktlichkeit im Wiener Personenverkehr im Schnitt bei 92,89 Prozent. Im Vorjahr lag der Wert bei 92,6 Prozent. Im Jahr 2022 waren allerdings noch 96,4 Prozent der Züge pünktlich, und 2023 waren es 95,4 Prozent. Als unpünktlich wird ein Zug aber erst in der Statistik erfasst, wenn er mehr als fünf Minuten Verspätung hat. Doch Vorsicht: ausgefallene Züge werden in die Pünktlichkeitsstatistik nicht mit eingerechnet. Die ÖBB begründen das so: Ein Zug, der nicht fährt, kann auch keine Verspätung haben, so eine Sprecherin. Eine Begründung, mit der zuletzt auch die notorisch unpünktliche Deutsche Bahn aufhorchen ließ. Daher die Frage: An der DB möchte sich die ÖBB wohl hoffentlich kein Vorbild nehmen.

Die durchschnittliche Ausfallsquote lag in diesem Jahr im Wiener Nahverkehr bei knapp 1,7 Prozent. Das heißt: Pro Tag sind rund 30 Züge ausgefallen.

Cityjet-Doppelstockzüge ab Sommer

Die am dichtesten befahrene Strecke der ÖBB ist die Wiener Stammstrecke. Damit "ist sie naturgemäß auch besonders anfällig für Verspätungen oder Zugsausfälle“, heißt es von den ÖBB. Aber auch die gestiegene Zahl der verkehrenden Züge und das Plus an Fahrgästen sind Ursachen für Verspätungen, da etwa der hohe Andrang die Haltezeiten der Züge verlängert. Im Jahr 2024 nutzten in Wien insgesamt 115,8 Millionen Fahrgäste den Nahverkehr, deutlich mehr als noch 2023 mit 100,4 Millionen.

Um den Nahverkehr in Wien zu "stabilisieren“, haben die ÖBB das Programm "S-Bahn Wien Upgrade“ gestartet. Dabei wird unter anderem der Zugsverkehr auf der Stammstrecke digitalisiert. Außerdem werden ab diesem Sommer laut ÖBB die neuen Cityjet-Doppelstockzüge in der Ostregion in Betrieb genommen, um "die Kapazitäten für den S-Bahn-Verkehr in und um Wien zu erhöhen“.  

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