Muss nicht in Haft

Pfarrer wollte Meth kochen: Drei Schuldsprüche

23.10.2025

Früherer Geistlicher und Komplizen wollten in Pfarrhof Crystal Meth herstellen - Vorhaben soll an fehlerhafter Anleitung gescheitert sein.

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. Ein ehemaliger Priester (39) musste sich am Donnerstag in Krems mit zwei Mitangeklagten vor Gericht verantworten. Das Trio habe im Vorjahr gemeinsam mit einem Komplizen Crystal Meth herstellen wollen, so der Vorwurf. Das Vorhaben soll jedoch an einer fehlerhaften Anleitung gescheitert sein. Die Männer bekannten sich zu Beginn der Einzelrichterverhandlung zum unerlaubten Umgang mit Drogenausgangsstoffen schuldig.

© Fuhrich

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Neben dem 39-Jährigen, der zuvor im Waldviertel als Priester tätig war und nun als Versicherungsberater arbeitet, standen zwei Tschechen im Alter von jeweils 24 Jahren vor Gericht. Ein mitangeklagter 31-jähriger Iraker erschien nicht zum Prozess, das Verfahren gegen ihn wurde ausgeschieden. Der Geistliche soll gemeinsam mit einem der 24-Jährigen im Juni und Juli 2024 Drogenausgangsstoffe - konkret zehn Liter Salzsäure, eineinhalb Liter Diethylether und drei Liter Aceton - im Internet bestellt haben. Nach der Lieferung an eine Paketstation in Tschechien wurden die Substanzen abgeholt und ins Waldviertel gebracht, um laut Strafantrag ein Kilo Crystal Meth zu produzieren.

Aufbewahrt wurden die Drogenausgangsstoffe in der Pfarrwohnung des 39-Jährigen. Dort sollen auch am 13. sowie von 20. auf 21. Juli Versuche stattgefunden haben, um Methamphetamin herzustellen. Nachdem die Produktion misslang, soll der 31-Jährige Chemikalien von 22. bis 25. Juli 2024 in seiner Wohnung gelagert haben.

Eine "spirituelle Krise" ihres Mandanten habe zur Tat geführt, er habe sich "in der Kirche nicht mehr zuhause gefühlt", sagte Astrid Wagner, die Verteidigerin des ehemaligen Priesters. Der 39-Jährige habe Drogen genommen und sei dann auf die Idee gekommen, selbst Suchtmittel herzustellen. Wagner sprach von einem "absolut untauglichen Versuch", der "von vornherein zum Scheitern verurteilt" war, und ersuchte um Diversion.

"Ich war damals in einer unfassbaren Lebens-, spirituellen und psychischen Krise", berichtete der 39-Jährige von einer Depression. "Es war das Ende der Welt", er habe sich im Waldviertel einsam gefühlt und begonnen, Drogen zu nehmen. Von der Pfarrgemeinde sei er immer wieder gelobt worden, habe aber "gewusst, dass das alles nur Theater ist, was ich mache" und aus der Kirche austreten wollen. Von seinem Methamphetamin-Konsum sei er abhängig geworden.

Um Drogen selbst zu produzieren, habe er recherchiert, eine Anleitung in mehreren Sprachen erstellt und eine Laborausrüstung bestellt, erzählte der frühere Priester. Für die Herstellung von Drogen "war ich verantwortlich", seine Helfer "kannten sich überhaupt nicht aus". Der Versuch sei aber fehlgeschlagen. Eine Substanz habe gefehlt, hieß es. Der 39-Jährige bereute, was er getan habe, weil er damit auch seine Familie, Freunde und seine frühere Pfarrgemeinde enttäuscht habe. Einer der beiden Tschechen gab laut Dolmetscher an, dass er aufgrund von Geldproblemen mitgemacht habe. Bei einem Verkauf hätte er seinen Angaben zufolge einen Teil des Gewinns bekommen sollen.

Nach einer Hausdurchsuchung im betroffenen Pfarrhof war der Fall im Juli 2024 medial bekannt geworden. Der Priester wurde festgenommen, er wurde jedoch gegen Ende des Vorjahres aus der U-Haft entlassen.

Konsequenzen gab es für den Priester auch von Kirchenseite: Der Mann sei "umgehend von seinem Dienst in der Diözese St. Pölten entpflichtet" worden, hieß es. Weiters sei "ihm jegliche seelsorgliche Tätigkeit in der Diözese untersagt" worden.

Der Ex-Priester und seine beiden Komplizen wurden nicht rechtskräftig nach dem Suchtmittelgesetz schuldig gesprochen. Der 39-Jährige und einer der beiden 24-Jährigen erhielten teilbedingte Haftstrafen in Höhe von 22 bzw. 15 Monaten. Von den insgesamt 22 Monaten wurden dem früheren Priester 19 bedingt nachgesehen, beim 24-Jährigen 13 von 15 Monaten.  Der andere 24-Jährige wurde zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.  Die mehrmonatige U-Haft im Vorjahr wird jeweils angerechnet, damit müssen die Männer nicht mehr ins Gefängnis.

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