Nach Messenger-Vote

105 Abgeordnete werden mit Sex-Enthüllung bedroht

10.07.2025

Ein rechter Blogger droht 105 österreichischen Abgeordneten, die für die Messenger-Überwachung gestimmt haben, mit der vollständigen Enthüllung ihres Privatlebens.

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© APA/MAX SLOVENCIK
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Der Nationalrat hat die Überwachung von Messenger-Diensten (Whatsapp, Signal, Telegram etc.) am Mittwoch trotz massiver Kritik beschlossen, schreibt der als rechts-außen bekannte Blogger Alexander Surowiec und spricht dann eine Drohung aus.

Liste mit 105 Abgeordneten auf Blog: "Gläsernes Parlament"

Auf seinem Blog "Fass ohne Boden" listet Surowiec alle 105 Nationalratsabgeordnete namentlich auf, die für die Messenger-Überwachung gestimmt haben. ÖVP, SPÖ und Neos-Abgeordnete droht er mit der Veröffentlichung "persönlicher Informationen". Der Ex-FPÖ-Pressesprecher will ein "gläsernes Parlament" erzwingen - mit der Veröffentlichung höchstpersönlicher Informationen.

Finanzen, Sex-Leben, Familie

Fass ohne Boden plant "eine Veröffentlichung aller relevanten Informationen zu den 105 Abgeordneten. Veröffentlicht werden sollen Lebensläufe, Presseberichte, Diplomarbeiten, wirtschaftliche Verhältnisse, Vereinsmitgliedschaften, Eigentumsverhältnisse, Nebeneinkünfte, Firmenbilanzen, Netzwerke, Familienangehörige und natürlich parteiinterne Affären."

Alle drei Tage ein vollständiges Dossier  

Alle drei Tage soll "ein vollständiges Dossier" zu einer der 105 Personen erscheinen. Fotos mit Kindern sollen unkenntlich gemacht werden, gesteht der Blogger zu. Abgesehen davon will er massiv in die Privatsphäre eingreifen.

"Vertrauensverlust"

"Mit dem Gesetz wird eine neue Schwelle in der digitalen Überwachung überschritten", tobt der Blogger. Die angekündigte Reaktion von Fass ohne Boden zeige den "Vertrauensverlust" gegenüber politischen Entscheidungsträgern. 

Gesetz hat viele Schranken

Nach Jahren der Diskussion ist die Messenger-Überwachung am Mittwochnachmittag vom Nationalrat ermöglicht worden. Widerstand gab es nicht nur von FPÖ und Grünen, sondern auch innerhalb der Koalition. NEOS-Mandatar Nikolaus Scherak und Klubkollegin Stephanie Krisper stimmten gegen die Vorlage. Mit dieser wird es künftig für den Staatsschutz möglich sein, sowohl unverschlüsselte als auch verschlüsselte Nachrichten bei Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Signal auszulesen.

Die Überwachung gilt freilich nur für eine stark eingeschränkte Art von Fällen. Verwendet werden kann die Messenger-Überwachung in Causen, die auf terroristische und verfassungsgefährdende Aktivitäten hindeuten. Auch bei Spionage wäre der Einsatz möglich. Grundsätzlich kann die Befugnis der Messengerüberwachung nur für die Dauer von drei Monaten angeordnet werden, wobei eine Verlängerung möglich ist. Vor der Anwendung sind einige Genehmigungsebenen eingebaut. Zentrale Rollen spielen dabei der Rechtsschutzbeauftragte und das Bundesverwaltungsgericht.

Liste der Abgeordneten auf dem Blog

Mit „Ja“ stimmten diese 105 Abgeordneten für das Gesetz, schreibt der Blogger und spricht von einer alphabetischen Sortierung nach dem Nachnamen:

  1. Katrin Auer
  2. Gertraud Auinger-Oberzaucher
  3. Roland Baumann
  4. Angela Baumgartner
  5. Petra Bayr
  6. Michael Bernhard
  7. Reinhold Binder
  8. Juliane Bogner-Strauß
  9. Henrike Brandstötter
  10. Lukas Brandweiner
  11. Doris Bures
  12. Romana Deckenbacher
  13. Antonio Della Rossa
  14. Veit Valentin Dengler
  15. Martina Diesner-Wais
  16. Karin Doppelbauer
  17. Muna Duzdar
  18. Heike Eder
  19. Kurt Egger
  20. Thomas Elian
  21. Melanie Erasim
  22. Margreth Falkner
  23. Elisabeth Feichtinger
  24. Fiona Fiedler
  25. Johannes Gasser
  26. Wolfgang Gerstl
  27. Daniela Gmeinbauer
  28. Ernst Gödl
  29. Tanja Graf
  30. Karin Greiner
  31. Kira Grünberg
  32. Jakob Grüner
  33. Andreas Haitzer
  34. Michael Hammer
  35. Elke Hanel‑Torsch
  36. Andreas Hanger
  37. Peter Manfred Harrer
  38. Peter Haubner
  39. Josef Hechenberger
  40. Julia Elisabeth Herr
  41. Bernhard Herzog
  42. Heinrich Himmer
  43. Markus Hofer
  44. Manfred Hofinger
  45. Johann Höfinger
  46. Bernhard Höfler
  47. Ines Holzegger
  48. Douglas Hoyos‑Trauttmansdorff
  49. Johanna Jachs
  50. Franz Jantscher
  51. Carmen Jeitler‑Cincelli
  52. Janos Juvan
  53. Maximilian Köllner
  54. Kai Jan Krainer
  55. Philip Kucher
  56. Gudrun Kugler
  57. Andreas Kühberger
  58. Silvia Kumpan-Takacs
  59. Martina von Künsberg Sarre
  60. Robert Laimer
  61. Klaus Lindinger
  62. Mario Lindner
  63. Klaus Mair
  64. Nico Marchetti
  65. Andreas Minnich
  66. Wolfgang Moitzi
  67. Josef Muchitsch
  68. Maria Neumann
  69. Irene Neumann-Hartberger
  70. Verena Nussbaum
  71. Dominik Oberhofer
  72. Petra Oberrauner
  73. Friedrich Ofenauer
  74. Andreas Ottenschläger
  75. Christian Oxonitsch
  76. Laurenz Pöttinger
  77. Christoph Pramhofer
  78. Susanne Raab
  79. Carina Reiter
  80. Manfred Sams
  81. Sabine Schatz
  82. Elisabeth Scheucher‑Pichler
  83. Johannes Schmuckenschlager
  84. Joachim Schnabel
  85. Alois Schroll
  86. Michael Seemayer
  87. Klaus Seltenheim
  88. Harald Servus
  89. Yannick Shetty
  90. Norbert Sieber
  91. Rudolf Silvan
  92. Christoph Stark
  93. Paul Stich
  94. Georg Strasser
  95. Petra Tanzler
  96. Rudolf Taschner
  97. Barbara Teiber
  98. Agnes Totter
  99. Johann Weber
  100. Pia Maria Wieninger
  101. August Wöginger
  102. Sophie Marie Wotschke
  103. Selma Yildirim
  104. Christoph Zarits
  105. Bettina Zopf 

Das sind die 105 Abgeordneten, die der Blogger aufgelistet hat. Schon morgen will er ein erstes Dossier veröffentlichen.
 

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