'Beihilfe kürzen'

Schule schwänzen: Geldstrafe für Eltern

17.01.2011

Top-Experte Salcher will die Eltern zur Verantwortung ziehen.

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© Kernmayer
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ÖSTERREICH: Was halten Sie vom VP-Konzept einer Bildungsvereinbarung mit den Eltern?

Andreas Salcher: Das VP-Konzept besteht eher aus Überschriften, auch dabei. Das müsste man sich konkret anschauen.

ÖSTERREICH: Konkret geht es um eine Verpflichtung, mit den Kindern Hausaufgaben zu machen …

Salcher: Das ist an sich Aufgabe der Schule. Die Lernleistung muss dort passieren. Darum setze ich mich für die Ganztagsschule ein. Aber es gibt Eltern, die gar keine Verantwortung für den Schulerfolg ihrer Kinder übernehmen und zu keinem Elternsprechtag erscheinen, obwohl sie bestellt werden. Das ist oft ein Problem in bildungsferneren Schichten. In Wien gibt es Hauptschulen, wo ganze Klassen ohne Frühstück in die Schule geschickt werden. Hier bin ich dafür, sanft Druck auszuüben. Dazu hat der Staat das Recht.

ÖSTERREICH: Und das könnte man mit einer Bildungsvereinbarung verändern?

Salcher: Man muss etwas tun, wenn Kinder ihrer Schulpflicht nicht nachkommen und die Eltern gleichzeitig unauffindbar sind. Hier könnte es helfen, die Familienbeihilfe an bestimmte Kriterien zu knüpfen. Das hat sich ja auch beim Mutter-Kind-Pass legendär bewährt. Eine Bildungsvereinbarung kann so aussehen, dass die Schule für die Lernleistung zuständig ist und die Eltern dafür sorgen, dass das Kind etwa auch wirklich in die Schule geht.

ÖSTERREICH: Sie meinen, man sollte die Familienbeihilfe daran knüpfen, dass Kinder nicht die Schule schwänzen?

Salcher: Wenn der Staat eine Beihilfe gewährt, dann hat er auch das Recht, dafür eine Gegenleistung einzufordern. Natürlich haben auch die Lehrer eine sozialarbeiterische Verantwortung. Aber sie sind primär für das Lehren zuständig und es gibt einfach Punkte, da sind die Lehrer und die Schule überfordert. Da müsste übrigens auch viel mehr in Sozialarbeiter investiert werden.

ÖSTERREICH: Eine Eltern-Vereinbarung würde wirken?

Salcher: Ich glaube schon, dass es hilft, wenn klare Spielregeln aufgestellt werden. Die Schule kann nicht alles leisten, aber es ist auch nicht klug, immer gleich die Jugendfürsorge einzuschalten.

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