EU-Gipfel

Brutales Duell um Asyl-Stopp

08.03.2016

Zum Start des EU-Gipfels versuchte Merkel, die Schließung der Balkanroute zu verhindern.

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15 Milliarden Euro verlangte plötzlich der türkische Premier Ahmet Davutoglu, damit sein Land Flüchtlinge, die in Griechenland festsitzen - und sämtliche neuen Flüchtlinge, die die Ägäis erreichen - zurücknimmt.

Feilschen wie am Bazar
Nein - aber sechs Milliarden Euro bis 2018, antwortete der EU-Rat gestern. Der EU-Gipfel in Brüssel und die Flüchtlingskrise mutierten zum großen Bazar und zur Zerreißprobe für die Europäische Union.

Während Deutschlands Kanzlerin verzweifelt auf einen Deal mit der Türkei setzte - dieser Deal wurde allerdings gegen 20.30 Uhr vertagt - wollten SP-Kanzler Werner Faymann und die Mehrheit der EU die Balkanroute weiter abriegeln.

VIDEO: so hart sind die Forderungen der Türkei

Merkels Position
Im Übrigen drehten sich die hitzigen Debatten um das Sperren der Balkanroute für Flüchtlinge. "Es kann nicht sein, das irgendetwas geschlossen wird" sagte Merkel am Montag mit eiserner Miene.

Faymanns Position
"Ich bin sehr dafür, mit klarer Sprache zu sagen: Wir werden alle Routen schließen, auch die Balkanroute", konterte SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann.

Stundenlanger Streit
Ein stundenlanger Streit zwischen Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf der einen Seite und Faymann und EU-Ratspräsident Donald Tusk auf der anderen Seite folgte.

Merkel reklamierte den Satz der "geschlossenen Routen" hinaus und forderte ein "Bekenntnis zu Schengen".

Faymann und Co. beharrten auf der Formulierung, die "Politik des Durchwinkens" müsse beendet werden.

Gegen 22.40 Uhr einigten sich Merkel, Faymann, Juncker und Tusk schließlich auf die Formel: "Die illegale Einreise von Flüchtlingen auf der Westbalkan-Route muss beendet werden."

Der Asyl-Gipfel von Brüssel - ein Flop? Man wolle ihn als Basis für weitere Verhandlungen nützen, hieß es in der Nacht.

Nachlesen: Die frechen Forderungen der Türkei

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Isabelle Daniel

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