ÖSTERREICH-Interview

Darabos: "Rücktritt ist für mich kein Thema"

20.01.2013

Verteidigungsminister: Wehrpflicht-Reform wird schwer.

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Norbert Darabos will im Amt bleiben– er muss Reform der Wehrpflicht umsetzen.
darabos zum Ergebnis der Volksbefragung: „Natürlich bin ich von diesem klaren Ergebnis enttäuscht. Die Bevölkerung hat gemeint, es ist besser, beim alten System zu bleiben – und das ist zu akzeptieren. Es hat aber gute Argumente gegeben, für das Berufsheer zu sein. Und erste Nachwahlanalysen zeigen auch, dass sich junge Leute eher für eine Abkehr vom bisherigen System ausgesprochen hätten, Ältere für einen Beibehalt des verpflichtenden Präsenzdiensts.“


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SPÖ-Minister Zur Frage eines Rücktritts: „Ich werde im Amt bleiben und mich sehr bemühen. Das war ja keine Volksabstimmung über den Verteidigungsminister.“
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Darabos kündigt jetzt eine Reform der Wehrpflicht an: „Ich werde mich sehr stark bemühen, den Wehrdienst zu reformieren – auch wenn dies schwierig wird. Dies ist jetzt meine Aufgabe als Ressortchef – und die werde ich professionell erfüllen. Es wird dafür eine Reformarbeitsgruppe innerhalb des Bundesheeres geben, die alle Reformvorschläge jetzt durchleuchtet.“
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So soll die Reform aussehen: „Wir werden versuchen, die Rekrutenausbildung zu verbessern. Dies wird relativ schwierig, aber machbar. Wenn ich Tausende Systemerhalter wie Köche und Kellner als Kampfsoldaten einsetze, brauche ich jemanden, der diese Arbeiten übernimmt. Es wird teurer. Ich brauche dazu also mehr Geld.“

Das ÖSTERREICH-Interview mit Norbert Darabos im Wortlaut:


ÖSTERREICH: Haben Sie dieses klare Ergebnis erwartet? 60 zu 40 Prozent ist doch deutlich.
NORBERT DARABOS: Nein, nicht in dieser Klarheit. Natürlich bin ich von diesem Ergebnis enttäuscht. Die Bevölkerung hat gemeint, es ist besser, beim alten System zu bleiben – und das ist zu akzeptieren. Es hat aber gute Argumente gegeben, für das Berufsheer zu sein.

ÖSTERREICH: Treten Sie nach dieser Niederlage jetzt als Minister zurück?
DARABOS: Rücktritt ist für mich kein Thema. Es will ja auch die ÖVP, dass ich im Amt bleibe. Ich werde mich sehr stark darum bemühen, den Wehrdienst zu reformieren – auch wenn das schwierig wird. Dies ist jetzt meine Aufgabe als Ressortchef. Und die werde ich professionell erfüllen.

ÖSTERREICH: Sie haben immer gesagt, die Wehrpflicht ist nicht zu reformieren.
DARABOS: Jetzt wird einmal eine Reformarbeitsgruppe innerhalb des Bundesheeres eingesetzt, die alle Vorschläge durchleuchtet. Wir werden versuchen, die Rekrutenausbildung zu verbessern. Dies wird relativ schwierig, ist aber machbar.

ÖSTERREICH: Wird es mit der Wehrpflicht teurer, als es mit einem Profi-Heer geworden wäre?
DARABOS: Ja. Wenn ich Tausende Systemerhalter wie Köche und Kellner als Kampfsoldaten einsetze – dann brauche ich mehr Geld um sie zu ersetzen.

ÖSTERREICH: Sie haben gesagt, Sie müssen die Finanzministerin dann um mehr Geld bitten?
DARABOS: Ja, so sieht es jetzt wohl aus.

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