Politik-Insider

ORF-Protestaktion gegen Niko Pelinka

12.01.2012


ORF-Journalisten wollen 
Pelinka mit Masken vor dem ORF-
Zentrum begrüßen.

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© APA/Neubauer
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Die Aufregung um Nikolaus Pelinka im ORF reißt nicht ab: Redaktion, Betriebsrat und Stiftungsrat planen Aktionen. ORF-Granden suchen Lösung.

Am Freitag stellt sich ORF-Chef Alexander Wrabetz seinen aufgebrachten Redakteuren. In der ORF-Redaktionsversammlung wird er Fragen über Nikolaus Pelinka beantworten. Am Montag würde Wrabetz ja gerne das Hearing mit den Kandidaten für den Job als Wrabetz-Büroleiter durchziehen. Kurz danach möchte er den ehemaligen SPÖ-Stiftungsrat, Nikolaus Pelinka, zu seinem neuen Büroleiter ernennen. So weit der schöne Plan.

Der ORF-Betriebsrat will dem aber einen Strich durch die Rechnung machen: Die Betriebsräte müssen die Jury für das Hearing bestellen und wollen sich Zeit lassen. Das Kalkül: Der neue Büroleiter soll nicht vor dem ORF-Sonderstiftungsrat am 20. Jänner bestellt werden können.

Einige ORF-Stiftungsräte wollen dort schließlich beantragen, dass Stiftungsräte „nicht sofort in den ORF wechseln können“. Damit wäre der Ex-SP-Stiftungsrat Pelinka quasi „verhindert“, sagt ein Stiftungsrat.

Die Aufregung um Pelinka wird jedenfalls nicht kleiner. ORF-Spitzenleute versuchen, im Hintergrund den Konflikt zu entschärfen. 1.360 ORF-Journalisten haben schließlich „gegen Postenschacher“ unterschrieben. Und weitere Aktionen folgen.

Sollte Wrabetz Pelinka zum Büroleiter bestellen, wollen die ORF-Kollegen gleich mehrere Gags durchziehen:

  • Vor dem Küniglberg solle es einen „Flashmob“ geben. Dutzende ORFler wollen sich Pelinka-Masken aufsetzen, um „ihn bei seinem Antritt so willkommen zu heißen“, erzählen ORF-Journalisten.
  • Zudem soll Pelinka an seinem ersten Arbeitstag „Hunderte E-Mails und SMS mit Willkommensgrüßen erhalten“. So könnte er sich kaum um seine tatsächlichen Tätigkeiten kümmern.
  • Außerdem wollen ihn die Kollegen offenbar weitgehend „meiden“, wird berichten. Und ihm „keine Informationen geben“.
  • Weit ernster könnten freilich die geplanten Klagen des ORF-Betriebsrates werden: Dieser will vor dem Arbeitsgericht klagen, weil bereits vor der Ausschreibung des Büroleiterjobs Wrabetz offiziell per Aussendung erklärt hatte, dass er Pelinka dazu bestellen wolle.

Eine Klage, die auch „SOS-ORF“ plant.

Mehrere Vertraute von Pelinka versuchen, den 25-Jährigen zu überzeugen, doch noch den ORF-Job abzulehnen. Auch Wrabetz werde von Vertrauten „bearbeitet“.

Und – zumindest behaupten das SPÖ-Leute – auch SP-Kanzler Werner Faymann soll zuletzt überlegt haben, ob es für Pelinka nicht doch besser sei, auf den Job zu verzichten.

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