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Rendi-Gegner geschwächt – "Krieg" nur aufgeschoben

09.05.2020

Die SPÖ-Chefin hat in diesen Tagen gleich zwei kleine Siege erringen können.

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© APA/HANS PUNZ
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Wien. Pamela Rendi-Wagner hatte mit der Vertrauensfrage hoch gepokert und 41 Prozent Beteiligung bei der roten Mitgliederbefragung und 71 Prozent für sich erringen können. 71 Prozent sind zwar nicht berauschend, heißt es aus roten Kreisen, aber angesichts der seit Jahren andauernden Flügelkämpfe doch „sehr respektabel“.

Den größeren Sieg habe sie aber durch eine „ausnahmsweise rasche Reaktion auf Intrigen gegen sie erzielt“, so ein SPÖ-Insider. Unmittelbar, nachdem ihre SPÖ-internen Kritiker – ungefragt wohlgemerkt – lanciert hatten, dass es bei dieser Mitgliederbefragung nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, ließ sie das Ergebnis unabhängig mittels Stichproben überprüfen.

Alles o.k., hieß es vonseiten der Notare. „Damit stehen jetzt ihre Gegner da wie begossene Pudel“, sagt ein SPÖ-Fan der Parteichefin. Im Kreis ihrer Befürworter werden Niederösterreichs Landeschef Franz Schnabl und Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher beschuldigt, hinter den neuerlichen Troubles zu stecken. Belege dafür werden nicht vorgelegt. Was aber auffallend sei, just ein Landesgeschäftsführer der SPÖ Niederösterreich und eine steirische SJ-Abgeordnete hätten in der Wahlkommission das Ergebnis zuerst angezweifelt. Dass Zweitere eng mit Lercher verbunden sei, nährt den Verdacht zumindest in der Löwelstraße gegen Lercher.

Vorwurf der Manipulation zeigt starre Fronten in SP

Haben sich in der SPÖ jetzt alle wieder lieb? Mitnichten. Dass ein Teil der SPÖ – wer immer das nun orchestriert haben mag – so weit ging, der Parteiführung de facto Wahlmanipulation vorzuwerfen, zeige, „wie starr die Fronten sind“, so ein SPÖ-Kritiker aller beteiligten Gruppen in der roten Welt.

„Pam muss jetzt endlich aufräumen“, werfen wiederum ihre Unterstützer jenen vor, die „diese Gerüchte lanciert“ hätten. In den kommenden Wochen muss die SPÖ-Chefin jedenfalls eine klare Linie vorgeben und diese „Rebellen“ in den Griff bekommen. Der „Krieg“ ist nur bis zur Wien-Wahl aufgeschoben. Auch, wenn die Drahtzieher hinter den Gerüchten derzeit massiv geschwächt sind.

Isabelle Daniel

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