Audimax-Besetzung

Die neue Uni-Revolte

20.04.2012

Hunderte Studierende wollen Sparmaßnahmen und Reformen nicht hinnehmen.

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© ÖSTERREICH/ Bruna
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Freitag, der Tag nach der Uni-Besetzung: Das Hauptgebäude der Universität Wien ist gesperrt, Securitys kontrollieren die Eingänge, zahlreiche Vorlesungen fallen aus.

Der von den Uni-Aktivisten heftig kritisierte Rektor Heinz Engl tritt erstmals an die Öffentlichkeit: „Ich bin für den Dialog mit den Studierenden offen, tue alles, was ich kann. Die gewaltsame Vereinnahmung meines Büros und des Audimax waren aber völlig inakzeptabel.“ Fest steht: Es brodelt an der Wiener Uni.

Hunderte im Audimax
Wie ÖSTERREICH berichtete, kippte am Donnerstag der Unmut der Studierenden, der sich wochenlang aufstaute. Weil das Bachelor-Studium Internationale Entwicklung (IE) gestrichen werden soll, gingen Hunderte auf die Barrikaden. Zuerst wurde das Rektor-Büro gestürmt (Engl: „Eine bedrohliche Situation“), später Österreichs größter Hörsaal Audimax besetzt. 500 Studierende, die sich auch gegen Knock-Out-Prüfungen und Studiengebühren stemmen, wollten dort sogar übernachten. Um 21.50 Uhr wurde der Saal aber im Auftrag von Rektor Engl von WEGA-Beamten gestürmt.

Das sorgte für viel Zündstoff: Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) stellt die Aktion infrage: „Der Rektor hat hier überreagiert.“ Wissenschafts-Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP) spricht von einer „inneruniversitären Frage“. Rektor Engl sagt zu ÖSTERREICH: „Durch die Aktion wurden viele andere Studierende gestört. 2009 erlitten wir durch die Besetzung einen Millionenschaden.“

Studenten kämpfen weiter. Er kündigte zwei Info-Veranstaltungen an, die erste davon am Montag.
Den frustrierten Studierenden ist das zu wenig. David Albrich, einer der Rädelsführer des Aufstands: „Der Rektor könnte auch anders argumentieren, mehr Geld vom Ministerium verlangen. Wir kämpfen sicher weiter. Es ist nicht auszuschließen, dass das Audimax wieder besetzt wird.“ Die Wiener Aktivisten erhalten auch Unterstützung aus den Bundesländern. „Wir stehen hinter unseren Kollegen“, sagt Stefan Sagl, ÖH-Chef aus Klagenfurt.

Schmied: "Rektor hat überreagiert"

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