Schon wieder

Polizei räumt besetztes Audimax

19.04.2012

Hunderte Studenten haben am Donnerstag Österreichs größten Hörsaal besetzt.

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© ÖSTERREICH/ Fuhrich
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Um 21.50 Uhr war der erste Protest vorerst vorbei: Mitten in die Debatten von rund 250 Studenten (laut Polizei: 150) platzten Dutzende Polizisten ins besetzte Audimax und räumten Österreichs größten Hörsaal. „Wir wollten freiwillig gehen, doch das war nicht möglich. Die Polizei wendete teilweise Gewalt an“, sagt Uni-Aktivist David Albrich zu ÖSTERREICH.

Rund 30 WEGA-Beamte nahmen nach und nach die Daten der Besetzer auf und begleiteten sie hinaus. Grund: Es handelte sich um eine nicht angemeldete Veranstaltung. Die Räumung dauerte bis 23 Uhr. „Es gab keine Verletzten“, sagt die Polizei.

Kritik der Studenten
Es war das vorläufige Ende des stärksten Studentenprotests seit der Unibrennt-Bewegung 2009. Die Studenten fühlen sich vor den Kopf gestoßen, weil das Bachelor-Studium Internationale Entwicklung abgeschafft werden soll – der Protest richtet sich aber auch gegen „Knock-out“-Prüfungen und autonome Studiengebühren.

Ultimatum
Das Protokoll des Protesttages: Um 11 Uhr hatten Dutzende Studenten das Rektorzimmer gestürmt, es gab erste Tumulte. Um 14 Uhr rief das Rektorat die Polizei, die eingriff. Studenten, die Arme ineinander verschränkten, wurden abgeführt. Stunden später, kurz nach 17 Uhr, enterten bis zu 500 Studenten das Audimax. „Mit der Besetzung wollten wir den Druck auf den Rektor erhöhen“, sagt Albrich. Um 19.30 Uhr stellte das Rektorat den Besetzern ein Ultimatum – vergeblich.

Am Freitag, soll um 9 Uhr früh soll eine Bankfiliale für eine „alternative Lehrveranstaltung“ dienen. Studentin Anni Kühne sagt zu ÖSTERREICH: „Wir geben den Kampf nicht auf.“


"Polizei wendete bei Räumung Gewalt an"

ÖSTERREICH: Sie waren einer von Hunderten Besetzern. Wie erlebten Sie die Räumung des Audimax mit?
David Albrich: Wir waren gerade dabei, zu diskutieren, wie es weitergeht, als die Polizei mit der Räumung begann. Es war ungefähr 21.50 Uhr, als 30 WEGA-Beamte in den Hörsaal stürmten.
ÖSTERREICH: Wie ging es weiter?
Albrich: Die meisten Besetzer wollten freiwillig den Saal verlassen, doch das war gar nicht möglich. Sie haben von jedem die Daten aufgenommen und uns dann hinausbegleitet. Teilweise hat die Polizei Gewalt angewendet, einzelne Studenten wurden an den Händen gezogen, grob gepackt, geschubst und, obwohl sich niemand gewehrt hat.
ÖSTERREICH: Ihre Reaktion?
Albrich: Wir haben die Dienstnummer der Beamten verlangt – doch das wurde verweigert.

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23:00 Uhr: Die Räumung des Audimax ist beendet.

22:55 Uhr: Die aufgenommen Daten haben laut Rektorat von seiten der Uni keinerlei Folgen für die Besetzer.

22:32 Uhr: Freitag früh (9 Uhr) wollen die Demonstranten eine "alternative Lehrveranstaltung" in einer Bankfiliale gegenüber der Uni Wien abhalten. Die weitere Vorgehensweise soll dann um 13 Uhr im Hörsaal C1 am Uni-Campus im Alten AKH besprochen werden.

22:20 Uhr: Ein Audimax-Besetzer zu ÖSTERREICH-Reporter Jochen Prüller:"Die Polizei wendet Gewalt an. Die Beamten verweigern die Herausgabe der Dienstnummern."

22:09 Uhr: Die Polizei führt alle Besetzer einzeln aus dem Audimax. Dabei werden von allen Anwesenden die Daten aufgenommen.

22:03 Uhr: WEGA und Polizei sind im Einsatz.

21:57 Uhr: Jetzt also doch: Das Audimax wird geräumt!

21:40 Uhr: Bei der Besetzung des Rektorats am Vormittag wurde eine Mitarbeiterin der Universität leicht verletzt.

21:32 Uhr: Unbestätigten Meldungen zufolge wurde der Härsaal 1 im NIG bereits wieder geräumt.

21:24 Uhr: Auch die Studenten verkünden jetzt: "Wir bleiben über Nacht."

21:17 Uhr: Laut Polizei wird das Audimax nicht geräumt.

21:10 Uhr: Im Audimax herrscht Aufbruchstimmung. Die Besetzer erwarten jeden Moment die Polizei und die baldige Räumung.

21:02 Uhr: Auf Twitter gehen Gerüchte um, dass die Spezialeinheit Wega bereits unterwegs ist, um das Audimax zu räumen.

20:40 Uhr: Die Besetzer haben das Ultimatum des Rektors verstreichen lassen und bleiben weiter im Audimax. Polizeisprecher Haslinger glaubt dennoch, dass der Hörssal bald freiwillig geräumt wird.

Hier die Antwort der Besetzer

20:35 Uhr: Die Besetzer sind modern ausgerüstet. Es wird vom Audimax aus mit dem besetzten Hörsaal 1 im NIG geskypt.

20:14 Uhr: Angeblich kommen über den Keller immer mehr Besetzer ins Audimax.

20:05 Uhr: Jetzt wurde im NIG Hörsaal 1 besetzt. Circa 20 Personen halten sich dort auf.

19:50 Uhr: Die Wortführer sind teilweise die selben, wie bei der Besetzung des Audimax im Herbst 2009.

19:49 Uhr: Ein Teil der Studenten, die vor der Uni vergeblich auf Einlass ins Audimax gehofft haben, ziehen jetzt richtung Uni-Campus im Alten AKH.

19:46 Uhr: Die Besetzer des Audimax wollen offenbar im größten Hörsaal der Uni Wien bleiben und damit das Angebot des Rektors ausschlagen.

19:45 Uhr: Es müsste nun schnell eine Einigung gefunden werden,  u.a. wurde ein Wechsel in Turnsäle angedacht, um die anderen Studenten nicht bei Prüfungen zu stören und gegen die Demonstranten aufzubringen.

19:42 Uhr: Ein Vertreter des Rektorats hat folgendes Angebot unterbreitet:

  • Am Montag zwischen 16 und 18 Uhr soll ein öffentliches Gespräch zwischen Rektorat und Studierenden sowohl zur finanziellen Lage der Uni Wien und den "strategischen Überlegungen" hinter der geplanten autonomen Einhebung von Studiengebühren, als auch mit den Studenten der Internationalen Entwicklung (IE) stattfinden.
  • Am 30. April um 16 Uhr soll eine öffentliche Diskussion mit Studenten, Professoren und Rektorat zum Thema Internationale Entwicklung stattfinden.
  • Dafür müssten die Studenten allerdings das Rektorat bis 20 Uhr räumen und morgen, Freitag, uneingeschränkten Vorlesungs- und Prüfungsbetrieb ermöglichen.

 

19:40 Uhr: Das Rektorat der Uni Wien hat den Besetzern ein Gesprächsangebot gemacht, das allerdings von diesen nur mit Buhrufen quittiert wurde.

19:39 Uhr: Die Blockade des Rings ist schon wieder vorbei. Der Verkehr rollt wieder.

19:29 Uhr: In Kürze soll ein Vertreter des Rektorats ein Angebot machen.

19:25 Uhr: Augenzeugen berichten von Rangeleien am Hintereingang. Circa 30 Polizisten lassen Leute raus, aber keinen mehr rein.

19:23 Uhr: Rund 60 Unterstützer der Blockade veranstalten eine Sitzblockade am Ring vor der Uni.

© ÖSTERREICH/ Kronsteiner

(c) ÖSTERREICH/ Kronsteiner

19:20 Uhr: Laut ÖSTERREICH-Reporter Thomas Kronsteiner befinden sich aktuell rund 300 Studenten im Audimax. "Sie haben Transparente aufgehängt und halten Reden. Die Stimmung ist nicht aufgeheizt."

19:18 Uhr: "Wir wollen bleiben", meint einer der Initiatoren der Wiederbesetzung des Audimax.

19:13 Uhr: So schauts derzeit im Audimax aus:

© APA/ Hochmuth

(c) APA/ Hochmuth

19:04 Uhr: Die Studenten fordern drei Punkte

  • Der Bachelor der Studienrichtung Internationale Entwicklung soll erhalten bleiben.
  • Die Studieneingangsphase soll abgeschafft werden.
  • Es soll weiterhin keine Studiengebühren geben.

18:52 Uhr: Der Hintereingang soll in wenigen Minuten kurz geöffnet werden.

18:10 Uhr: Bei der Besetzung des Audimax wurde eine Prüfung von rund 600 Psychologie-Studenten gestört. Sie wurde schließlich abgesagt.

18:01 Uhr: Der Prüfungs- und Lehrveranstaltungsbetrieb ist unterbrochen, das Hauptgebäude geschlossen. Noch gibt es keine Ersatzräumlichkeiten.

17:51 Uhr: Derzeit ist noch nicht bekannt, ob für morgen angesetzte Lehrveranstaltungen stattfinden können.

17:46 Uhr: Derzeit findet ein erstes Plenum im Audimax statt.

17:43 Uhr: Die ÖH Wien solidarisiert sich mit den Besetzern: Wir solidarisieren uns mit den Protesten und unterstützen die Forderungen der IE-Studierenden und der Mitarbeiter_innen des Instituts, die für den Erhalt ihres Studiums kämpfen," so Kübra Atasoy, Julia Kraus und Maria Clar vom Vorsitzteam der ÖH Uni Wien zusammen.

17:39 Uhr: Die Studenten wollen mit der Besetzung gegen die geplante Abschaffung des vor vier Jahren eingeführten, von rund 2.000 Studenten inskribierten Bachelorstudiums IE protestieren.

17:28 Uhr: Derzeit halten sich zwischen 400 und 500 Personen im größten Hörsaal der Uni auf.

17:26 Uhr: Studenten haben das Audimax der Uni Wien besetzt.

Bereits am Vormittag besetzten die wütenden Studenten das Rektorat der Universität Wien.

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