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Umfrage: EU-Wahl wird so spannend wie nie

24.05.2019

Ibiza-Skandal der FPÖ stellt die EU-Wahl auf den Kopf. Können die Blauen sogar profitieren?

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Wien. Seit Freitag vor einer Woche, Punkt 18 Uhr, ist nichts mehr, wie es war: Das seit Monaten stabile Parteienspektrum könnte völlig neu gemischt werden, die ­Republik nicht mehr wiederzuerkennen sein. Innerhalb einer Woche ist HC Strache als FPÖ-Chef und Vizekanzler wegen des Ibiza-Videos zusammen mit seinem Adlatus Johann Gudenus zurückgetreten, Sebastian Kurz kündigte die Koalition auf – es gibt erstmals unabhängige Experten im Kabinett – und erstmals droht einem Kanzler im Nationalrat die Abwahl. Kurz: Die Republik steht kopf.

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Was bedeutet das für die EU-Wahl morgen, Sonntag? Die wichtigsten Antworten:

  • Wer gewinnt die Wahl? Auch wenn die Demoskopen be­tonen, dass man nach so einem Politbeben alle Umfragen vergessen könne, sind sich alle Experten einig: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Kanzlerpartei am Sonntag nicht Platz 1 erreicht.
  • Könnte es eine Art vorgezogene Kanzlerwahl werden? Laut ÖSTERREICH-Umfrage gibt eine klare Mehrheit Kurz Recht, selbst im Amt zu bleiben und nur die FPÖ-­Minister durch Experten zu ersetzen. Die ÖVP wird die Kanzlerkarte im Wahlkampf­finale sicher noch ausspielen und in den letzten Stunden trommeln, dass ein gutes ­Ergebnis die SPÖ daran hindern wird, am Montag dem Kanzler das Misstrauen auszusprechen.#
  • Wird die FPÖ völlig abstürzen? Hier ist der Politexperte Thomas Hofer sicher: „Das dürfte nicht passieren.“ Zum einen seien die Blauen im Gegensatz zum Platzen von Schwarz-Blau nicht gespalten. Zum anderen verstehen es Hofer, Kickl und Co. gut, sich als die Opfer eines ÖVP-Kanzlers darzustellen, der die ganze Macht wolle.

Liefert die FPÖ morgen die große Überraschung?

Es ist also gut möglich, dass die FPÖ-Fans derart sauer sind, dass sie „jetzt erst recht“ zur Wahl gehen und den Blauen sogar ein Plus 2014 (damals hatte die FPÖ 19,7 %) bescheren. Und FPÖ-Mann Harald Vilimsky gewinnt laut Umfragen bisher alle TV-Duelle.

  • Müsste nicht eigentlich die SPÖ die Wahl gewinnen? Von der Papierform ja, denn sie scheint vom Ibiza-Skandal nicht betroffen zu sein. Doch es läuft eben anders: Die 
ÖVPler sehen das Kanzleramt für Kurz gefährdet, so manch enttäuschter FPÖler könnte Türkis wählen, und die Grünen scheinen besser zu liegen als erwartet – alles keine guten Nachrichten für SPÖ-Mann Schieder.

 

  • Oder wenden sich die Wähler von den Parteien ab? Es sieht nicht danach aus: Rund zehn Prozent der Wahlberechtigten haben Wahlkarten für die EU-Wahl angefordert – 686.249. Das sind um 55 Prozent mehr als 2014.

 

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