Dolce Vita

Fesche Italo-Ministerin für Faymann

25.06.2009

Vier-Augen-Treffen, gemeinsames Mittagessen und Pressestatement waren die Programmpunkte Faymanns bei Silvio Berlusconi in Rom.

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Kanzler Werner Faymann (SPÖ) traf gestern um 13.45 Uhr zum intimen Vier-Augen-Gespräch auf den umstrittenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Der 72-Jährige taumelt derzeit von einem Skandal in den nächsten – erst gestern wurden wieder neue Fotos von Partys auf seiner Villa veröffentlicht.

Faymann versuchte bei seinem Polit-Besuch, das Thema Sex-Skandal so gut es ging zu vermeiden. Klar ist für Faymann, dass er eine Einladung auf Berlusconis Villa niemals annehmen würde. „Ich halte den Kontakt auf Regierungschefebene für ausreichend“, meint Faymann im Interview mit ÖSTERREICH. Allerdings sprach Kanzler Faymann eine Einladung an Berlusconi aus, nach Wien zu kommen.

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Penne tricolore
Schon 15 Minuten später ging es ab 14.00 Uhr zum einstündigen Mittagessen: Nicht nur der Tischschmuck war dabei in den Farben der italienischen Tricolore rot-weiß-grün, auch jeder Gang des Essens war den Landesfarben angepasst: Im hitzegeplagten Rom gab es als kühle Vorspeise Caprese (Mozzarella mit Tomaten und Basilikum). Als zweiten Gang ließ Silvio Penne tricolore servieren.

Ministerin als Aufputz
Ein bisschen was für sein Image musste Berlsuconi dann doch tun: Er stellte Faymann die attraktive Tourismus-Ministerin Michaela Vittoria Brambilla vor – natürlich eine ehemalige Schönheitskönigin. Zur nicht zu übersehenden Freude Berlusconis klärte sie Faymann über die Vorzüge des italienischen Fremdenverkehrs auf.

ÖSTERREICH: Ist Berlusconi als Regierungschef eines EU-Staates noch tragbar?
Werner Faymann: Die Italiener entscheiden selbst, wen sie zum Regierungschef wählen und wer es bleibt. Ich würde es auch nicht zur Kenntnis nehmen, dass ein anderes Land darüber entscheidet, wer in Österreich regiert.

ÖSTERREICH: Haben Sie ihn auf seine frauenfeindlichen Aussagen angesprochen?
Faymann: Nein, das ist ausschließlich seine Angelegenheit und jene der italienischen Innenpolitik. Ich habe mit ihm über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Italien gesprochen. Immerhin ist Italien nach Deutschland das zweitwichtigste Land in den Wirtschaftsbeziehungen. In einer Wirtschaftskrise ging es daher darum, wirtschaftliche Beziehungen auszubauen.

ÖSTERREICH: Welche Sicherheitsfragen wurden geklärt?
Faymann: Das Wesentliche ist die Außengrenzensicherung, da die Schengengrenzen sich verschoben haben. Das nehmen die Italiener zum Anlass, von den Meeresgrenzen zu sprechen – aber es geht natürlich auch um die Landgrenzen. Wir haben uns hier bei den Schlussfolgerungen im Europäischen Rat durchgesetzt, um mehr Geld und Personal für die Sicherung unserer Außengrenzen zu haben.

ÖSTERREICH: Welcher Politikertyp ist Berlusconi?
Faymann: Ein ungewöhnlicher Politikertyp. Die Wahlerfolge, die er in Italien genießt, sind für mich nur aus der Besonderheit der italienischen Innenpolitik zu erklären. Ein Berlusconi in Österreich oder ein Faymann in Italien – das wäre nicht einfach austauschbar. Die Psychologie, die Kultur, die Erfahrung der Menschen und die Politik sind besonders.

ÖSTERREICH: Würden Sie eine Einladung auf seine Villa annehmen?
Faymann: Er hat mich nicht eingeladen, ich würde aber auch nicht annehmen. Ich halte den Kontakt auf Ebene der Regierungschefs für ausreichend.

Inhalt der offiziellen Gespräche der beiden Regierungschefs: der Kampf gegen die Wirtschaftskrise und die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Optimismus-Duo
Schnittmenge von Faymann und Berlusconi ist der Optimismus, den sie versprühen. Der italienische Premier: „Die Kernfrage der Krise ist, warum alle sparen. Die Antwort lautet Angst. Wir müssen den Menschen daher sagen, dass sie keine Angst haben müssen. Weltweit müssen das alle so halten.“

Für Faymann stand im Gespräch die Sicherung der Grenzen im Vordergrund. „Das Wesentliche ist die Außengrenzensicherung, da die Schengengrenzen sich verschoben haben. Wir haben uns hier im Europäischen Rat durchgesetzt, um mehr Geld für die Sicherung unserer Außengrenzen zu haben“, so Faymann gegenüber ÖSTERREICH.

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