Vier-Augen-Treffen, gemeinsames Mittagessen und Pressestatement waren die Programmpunkte Faymanns bei Silvio Berlusconi in Rom.
Kanzler Werner Faymann (SPÖ) traf gestern um 13.45 Uhr zum intimen Vier-Augen-Gespräch auf den umstrittenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Der 72-Jährige taumelt derzeit von einem Skandal in den nächsten – erst gestern wurden wieder neue Fotos von Partys auf seiner Villa veröffentlicht.
Faymann versuchte bei seinem Polit-Besuch, das Thema Sex-Skandal so gut es ging zu vermeiden. Klar ist für Faymann, dass er eine Einladung auf Berlusconis Villa niemals annehmen würde. „Ich halte den Kontakt auf Regierungschefebene für ausreichend“, meint Faymann im Interview mit ÖSTERREICH. Allerdings sprach Kanzler Faymann eine Einladung an Berlusconi aus, nach Wien zu kommen.
Penne tricolore
Schon 15 Minuten später ging es ab 14.00 Uhr zum einstündigen Mittagessen: Nicht nur der Tischschmuck war dabei in den Farben der italienischen Tricolore rot-weiß-grün, auch jeder Gang des Essens war den Landesfarben angepasst: Im hitzegeplagten Rom gab es als kühle Vorspeise Caprese (Mozzarella mit Tomaten und Basilikum). Als zweiten Gang ließ Silvio Penne tricolore servieren.
Ministerin als Aufputz
Ein bisschen was für sein Image musste Berlsuconi dann doch tun: Er stellte Faymann die attraktive Tourismus-Ministerin Michaela Vittoria Brambilla vor – natürlich eine ehemalige Schönheitskönigin. Zur nicht zu übersehenden Freude Berlusconis klärte sie Faymann über die Vorzüge des italienischen Fremdenverkehrs auf.
ÖSTERREICH: Ist Berlusconi als Regierungschef eines EU-Staates noch tragbar?
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ÖSTERREICH: Welcher Politikertyp ist Berlusconi?
ÖSTERREICH: Würden Sie eine Einladung auf seine Villa annehmen? |
Inhalt der offiziellen Gespräche der beiden Regierungschefs: der Kampf gegen die Wirtschaftskrise und die Sicherung von Arbeitsplätzen.
Optimismus-Duo
Schnittmenge von Faymann und Berlusconi ist der Optimismus, den sie versprühen. Der italienische Premier: „Die Kernfrage der Krise ist, warum alle sparen. Die Antwort lautet Angst. Wir müssen den Menschen daher sagen, dass sie keine Angst haben müssen. Weltweit müssen das alle so halten.“
Für Faymann stand im Gespräch die Sicherung der Grenzen im Vordergrund. „Das Wesentliche ist die Außengrenzensicherung, da die Schengengrenzen sich verschoben haben. Wir haben uns hier im Europäischen Rat durchgesetzt, um mehr Geld für die Sicherung unserer Außengrenzen zu haben“, so Faymann gegenüber ÖSTERREICH.