EU-Mission

Heer laut Darabos für Tschad-Einsatz gut gerüstet

09.11.2007

Laut einer Exklusiv-Umfrage für ÖSTERREICH sind 60% der Österreicher gegen die Entsendung von 160 Mann. SPÖ und ÖVP haben keine Probleme damit.

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© Reuters
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Die Entsendung österreichischer Soldaten in den Tschad ist am Freitag im Hauptausschuss des Nationalrats abgesegnet worden und Thema des nationalen Sicherheitsrats gewesen. Die Opposition ist geschlossen gegen die Beteiligung Österreichs an der EU-Mission. Grüne, FPÖ und BZÖ befürchten, dass das Bundesheer nicht ausreichend gerüstet ist. Laut SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos trifft das überhaupt nicht zu.

Flieger werden gemietet
Darabos weist das Argument, dass das Bundesheer nicht gerüstet sei, zurück. Er verteidigt auch, dass Flugzeuge zum Transport des schweren Geräts angemietet werden müssen. Kaum eine Nation sei in der Lage, mit eigenen Maschinen so einen Transport zu organisieren, selbst Frankreichmüsse auf fremde Transportmittel zurückgreifen, so der Ressortchef.

Auch die ÖVP ist vom Einsatz überzeugt. Der Zweite Nationalratspräsident Michael Spindelegger sieht nicht nur alle Bedenken über Sicherheitslage und Ausrüstung ausgeräumt. Und es gebe auch eine "Exitstrategie", da der Einsatz zunächst auf ein halbes Jahr beschränkt sei.

Grüne gegen "Oberhand der Kolonialmacht"
Grünen-Sicherheitssprecher Peter Pilz kritisiert, dass der Einsatz nicht seriös vorbereitet sei und unter dem Kommando der früheren Kolonialmacht Frankreich stehe. Er befürchtet, dass es sich um eine "Mission der französischen Fremdenlegion mit österreichischer Ergänzung" handelt. Weiters verweist er darauf, dass zumindest zunächst die Soldaten ohne Hubschrauber auskommen müssen.

FPÖ argumentiert mit Neutralität
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sieht einen Widerspruch zur Neutralität. Er glaubt außerdem, dass das Bundesheer unzureichend vorbereitet ist. Die Situation im Tschad sei uneinschätzbar und die Mission daher "ein waghalsiges Abenteuer".

BZÖ befürchtet zu wenig Budget
Der orange Abgeordnete Gernot Darmann hält den Einsatz im Tschad nicht nur für riskant, sondern auch nicht ausreichend budgetiert.

Österreicher gegen Einsatz
Die Bevölkerung goutiert den Gang in den zentralafrikanischen Staat nicht. In einer Gallup-Exklusivumfrage für ÖSTERREICH lehnen 60 Prozent der Befragten den Einsatz ab. Nur 24 Prozent halten die Entsendung für richtig.

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Reaktion des Heers
Generalmajor Christian Segur-Cabanac, Leiter des Führungsstabs im Verteidigungsministerium, widerspricht der Opposition. Das Heer sei gut vorbereitet, speziell ausgebildet, und die Fahrzeuge würden gerade wüstentauglich gemacht. Auch die Mittel - die Kosten für ein halbes Jahr betragen 25 Mio. Euro - seien vorhanden. Die Mission ist zunächst bis 30. Juni 2008 anberaumt.

Militärs freuen sich schon
Beim Heer selbst besteht großes Interesse. Für die Mission haben sich 290 Freiwillige gemeldet. Jene 160 Soldaten, die entsendet werden, stehen schon fest, ebenso wie ihr Einsatzgebiet. Das Jagdkommando, der Kern des Kontingents, wird in Iriba und Bahia, rund 200 Kilometer nordöstlich vom Hauptquartier in Abeche entfernt, operieren.

Bei der EU-Mission im Tschad handelt es sich um einen humanitären Einsatz. Die Soldaten sollen für die Sicherheit der hunderttausenden Flüchtlingen aus der Krisenregion Darfur im Sudan sowie aus dem Tschad selbst sorgen. Beteiligt sind an dem Einsatz, der Anfang 2008 in vollem Ausmaß beginnt, mehrere EU-Länder.

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