Im Vergleich
Kindergeld-Modelle von SPÖ und ÖVP
15.12.2006
Die Kindergeldmodelle von ÖVP und SPÖ zielen beide auf Flexibilisierung ab. Streitpunkt ist, wie flexibel man tatsächlich sein will.
Nach dem SPÖ-Modell soll jene Leistung, die sich bei der Inanspruchnahme des Kindergelds über 36 Monate ergibt - das sind derzeit 15.696 Euro über alle drei Jahre subsumiert - auch in kürzeren Zeiträumen bezogen werden können. Die ÖVP wiederum kann sich eine Verkürzung der Bezugsdauer nur bei Beibehaltung der derzeitigen Monatsbeträge von 436 Euro vorstellen - dafür sollen die Einkommensgrenzen fallen.
Das Modell der SPÖ
Das SPÖ-Konzept würde demnach vorsehen,
dass bei einer Mindestbezugsdauer von zwölf Monaten das Kinderbetreuungsgeld
sich auf das dreifache des bisherigen Betrags erhöhen würde. Das hieße, dass
das Kinderbetreuungsgeld, wenn man es nur ein Jahr in Anspruch nimmt,
monatlich statt 436 künftig rund 1.308 Euro ausmachen würde. Was die
Zuverdienstgrenze betrifft, so entfällt diese beim SPÖ-Modell nur dann, wenn
die Normalarbeitszeit um mindestens 40 Prozent reduziert wird.
ÖVP-Konzept im Detail
Eltern erhalten grundsätzlich die
Wahlmöglichkeit zwischen dem bisherigen Modell - also 36 Monate voller Bezug
des Kindergelds bei einer Zuverdienstgrenze von 14.600 Euro jährlich. Zweite
Möglichkeit: Das Geld wird nur mehr 18 Monate bezogen, dafür fällt die
jährliche Einkommensgrenze. Die Höhe der Beträge von derzeit 436 Euro
monatlich bleibt aber auch in der verkürzten Bezugsdauer gleich.
Anreize für Väter
Die SPÖ argumentiert damit, dass es
bei ihrem Modell darum gehe, mehr Anreize für Väter zu schaffen, in Karenz
zu gehen. Den Frauen will man gleichzeitig den Einstieg in das Berufsleben
erleichtern.
Zweifel an Finanzierbarkeit
Die beiden Kindergeldmodelle von ÖVP
und SPÖ zielen beide auf Flexibilisierung ab. Streitpunkt könnte lediglich
die Frage sein, wie "flexibel" man tatsächlich sein will.
Die
ÖVP wiederum bezweifelt die Finanzierbarkeit des SPÖ-Konzepts, da derzeit
viele Eltern die 36 Monate, die ihnen zustehen würden, nicht in Anspruch
nehmen. Die erhöhten Beträge bei verkürzter Bezugsdauer könnten somit vom
Familienlastenausgleichsfonds nicht mehr finanziert werden, fürchtet die ÖVP
und betont, dass man sich immer darüber einig war, ein "aufkommensneutrales
Modell" zu beschließen.