Smartphonerevolution

Neue Art zu zahlen! Handy-Wedeln statt PIN-Code

08.10.2025

Wissenschaftler haben neun Gesten entwickelt, mit denen Nutzer beim kontaktlosen Bezahlen künftig Trinkgeld festlegen, PINs eingeben oder Produkte auswählen können. Das alles, ohne einen einzigen Knopf zu drücken. 

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Das lästige Eintippen von PIN-Codes könnte bald der Vergangenheit angehören. Forscher der University of British Columbia haben mit „NFCGest" ein System entwickelt, das NFC-Zahlungen durch simple Handbewegungen erweitert. Die Technologie verspricht nicht nur mehr Komfort, sondern auch besseren Schutz vor Keimen an öffentlichen Terminals.

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Robert Xiao und sein Doktorand Bu Li wollten das „Vokabular" der Near Field Communication (NFC) revolutionieren. Ihr System ergänzt das bekannte „tap to pay" um acht neue Gesten: horizontales Wedeln nach links, rechts, unten oder oben sowie vertikale Bewegungen an Vorder- und Seitenflächen des Lesegeräts. Dazu kommen noch ein doppeltes Klopfen und eine kreisende Bewegung – alles kontaktlos und mit bestehenden Karten durchführbar.

Praktische Anwendungen "vielfältig" 

Die praktischen Anwendungen sind vielfältig. An Bezahlterminals könnten Nutzer durch Auf- und Ab-Bewegungen die Trinkgeldhöhe bestimmen und mit einer Linksbewegung bestätigen. Bei Getränke- und Snackautomaten würden die Gesten das Antippen „möglicherweise Bakterien-verseuchter Oberflächen" überflüssig machen. Und besonders clever: Die Bewegungen könnten als „Gesten-PIN" dienen – ein persönlicher Code aus Bewegungen statt Zahlen.

„Wir können jetzt kontaktlose Interaktionen ermöglichen, die vorher nicht einmal existiert haben", erklärt Xiao. Besonders bei NFC-Lesegeräten ohne Display, etwa Türschlössern, bietet die Technologie Vorteile. Steht man zu ungewöhnlicher Zeit vor einer verschlossenen Tür, könnte das System zunächst die Eingabe eines Gesten-PIN-Codes verlangen – eine zusätzliche Sicherheitsebene ohne komplizierte Hardware.

DIESE Hürde muss noch genommen werden

So innovativ die Idee auch ist – die Umsetzung erfordert Hardware-Anpassungen. Bestehende NFC-Terminals bräuchten zusätzliche Komponenten, um die Gesten erkennen zu können. Xiao schätzt die Kosten auf etwa „20 Dollar" pro Gerät: „Viele Bezahlungsterminals verfügen bereits über die nötige Rechenleistung, und wenn nicht, wäre das ein billiges Upgrade." Die Forscher wollen ihre Technologie patentieren lassen und haben in ersten Tests mit zehn Personen bereits positive Rückmeldungen erhalten.

Ob wir bald tatsächlich an der Supermarktkasse mit unseren Karten wedeln werden, hängt nun davon ab, ob Zahlungsdienstleister die Technologie implementieren. Die Forscher sind optimistisch – und die Tage des PIN-Tippens könnten gezählt sein. 

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