Protokoll

So lief der schwarz-rote Crash in NÖ

09.03.2023

Die VP kündigte der SP die Verhandlungen auf – und hat nur mehr die Option FP. 

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© Collage oe24 / APA
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St. Pölten. Knallefekt bei den Koalitionsgesprächen: Die schwarz-roten Koalitionsverhandlungen sind dramatisch gescheitert – zumindest vorläufig.
Kurz vor 13 Uhr verschob die ÖVP den Gesprächstermin mit den roten Verhandlern – offenbar, um sich zeitgleich live die Pressekonferenz von FP-Chef Udo Landbauer anzuhören.
Mikls Verhandler stoppt Gespräche per Handy
Zwei Minuten vor 15 Uhr läutete das Handy von SP-Verhandler Hannes Weninger. Der Anrufer war VP-Chefverhandler Jochen Danninger: „Lieber Hannes, ich teile dir mit: Ab sofort sind alle Verhandlungen gestoppt.“
Der SP-Mann nahm es trocken zur Kenntnis – und meinte: „Du weißt, wir sind rund um die Uhr weiter gesprächsbereit. Ein Anruf genügt.“
Der wird so bald nicht kommen: Denn Johanna Mikl-Leitner ist mega-sauer auf die Roten, deren Chef Sven Hergovich keck verlautet hatte, dass er sich „eher die Hand abhacken würde, als auf seine sechs Mindesterfordernisse für eine Koalition zu verzichten“. Mikl-Leitner tobte: „Die SPÖ baut bewusst unüberwindbare Hürden auf“.

FP will Mikl absetzen, sie will trotzdem verhandeln

Pernkopf statt Mikl? In der Zwischenzeit hatte sie schon ein Gesprächsangebot von der FPÖ bekommen, das freilich auch jede Menge Pferdefüße hat: Udo Landbauer will Mikl-Leitner keinesfalls zur Landeshauptfrau wählen – und schielt auf einen neuen VP-Chef, der entweder LH-Vize Stephan Pernkopf oder der Bauernbündler Franz Raab sein könnte.
Kein Wunder, dass Mikl-Leitner auch mit diesem „Angebot“ nicht zufrieden war: „Scheinbar ist der Wahlkampf nicht beendet, denn FPÖ-Chef Udo Landbauer hat die persönlichen Untergriffe auch in der heutigen Pressekonferenz weiter fortgesetzt.“

Zeitdruck für die ÖVP wird immer dramatischer

Notgedrungen muss Mikl-Leitner trotz aller Beleidigungen verhandeln: „Die konkreten Forderungen der SPÖ sind für unser Land weitestgehend standortschädlich. Daher wollen wir jetzt konkrete Inhalte mit der FPÖ ausloten.“
Die Zeit wird knapp: Am 23. März wählt der Landtag die neue Landesregierung. Und Landbauers Bedingungen, sind noch schwieriger erfüllbar als die der SPÖ ... 

B. Mader, J. Galley 

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