ORF-Wahl
Poker um ORF-Chef: Wer antreten will, wer (beste) Chancen hat
30.10.2025Jetzt beginnt der Krimi um den nächsten ORF-Chef. Roland Weissmann hat die besten Karten - aber gleich mehrere Herausforderer wollen ihn stürzen.
Am 11. August 2026 stimmt der ORF-Stiftungsrat über den neuen Generaldirektor ab. Mit der Ablöse von ORF-Sportchef Hannes Aigelsreiter ist der Poker um den ORF-Chef - zumindest hinter den Kulissen - jetzt voll gestartet. ÖVP und SPÖ haben sich die ORF-Führung in einem geheimen Koalitionsdeal brüderlich aufgeteilt. Den Stiftungsratschef stellt die SPÖ - mit Heinz Lederer. Der ORF-Generaldirektor soll im Gegenzug die ÖVP nominieren. ÖVP und SPÖ erhalten dann jeweils noch zwei Direktoren: Die ÖVP Finanzen und Technik, die SPÖ Programm und Radio.
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Weissmann in Pole Position als ORF-Chef
Fix ist, dass der derzeitige Generaldirektor Roland Weissmann wieder als ORF-Chef antreten wird. Weissmann ist derzeit in der Pole Position, hat im ORF bei der Belegschaft großen Rückhalt und auch weite Teile der ÖVP hinter sich. Außerdem hat Weissmann dem Vernehmen nach auch das "Backing" des mächtigen SPÖ-Stiftungsratschefs Lederer, bei dem die Fäden für die Bestellung des nächsten ORF-Chefs zusammenlaufen.
Niederösterreicher Hofer als heißester Gegenkandidat
Aussichtsreichster Gegenkandidat ist Alexander Hofer, derzeit Landesdirektor des ORF-Niederösterreich. Hofer hat enge Verbindungen zur ÖVP-Niederösterreich, aber auch jahrelange ORF-Erfahrung (unter anderem als Channel Manager von ORF2). Ein ORF-Insider: "Mit Hofer wollen Teile der ÖVP eine Drohkulisse für Weissmann aufbauen, damit er ihnen bei Personal und Inhalt möglichst entgegen kommt."
Kurz-Lager will Kronehit-Chef
Im Hintergrund fällt aber auch immer öfter der Name eines ORF-Außenseiters: Kronehit-Chef Philipp König war in der Regierung von Sebastian Kurz engster Medien-Mitarbeiter von "Mister Message Control" Gerald Fleischmann. König soll vor allem im Kurz-Lager als ORF-Chef forciert werden, was ihm beim aktuellen Kanzler Christian Stocker und dessen Team aber nicht unbedingt Bonuspunkte bringen dürfte.
Selbst ins Spiel bringt sich jetzt auch der geschasste ProSiebenSat.1-COO und Ex-Puls4-Chef Markus Breitenecker, dessen Chancen aber gegen Null gehen dürften, da er auf einem grün-pinken Ticket sitzt. Breitenecker hatte zudem jahrelang gegen den ORF gehetzt und gilt am Küniglberg als "Persona non grata".
SPÖ droht mit Wrabetz
Ein hochrangiger SPÖ-Politiker nennt gegenüber oe24 noch ein spannendes Szenario: "Wenn die Regierung nächstes Jahr doch platzen sollte, dann sind die Karten neu gemischt. Dann hätten wir mit FPÖ und NEOS eine Regenbogen-Mehrheit gegen die ÖVP. Und das hat mit Alexander Wrabetz ja schon einmal funktioniert..."