Prölls Mutter

"Wollen ihn nicht verlieren"

14.04.2011


Erika Pröll spricht über die schwere Erkrankung ihres Sohnes.

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© TZ ÖSTERREICH
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ÖSTERREICH: Was denken Sie über den Rücktritt Ihres Sohnes?
Erika Pröll: Ich bin froh und erleichtert. Er ist eben nicht gesund und wir wollen ihn nicht verlieren. Wie hätt’ er das in Zukunft machen sollen? Die Ärzte haben ihm ein Flugverbot verordnet und, und, und. Bis zur völligen Genesung wäre er nur ein halber Josef Pröll gewesen, die Politik fordert aber einen ganzen. Ich bin als Mutter immens stolz auf seine Karriere. Auf das, was er erreicht hat. Jetzt geht’s aber um seine Gesundheit. Er selbst hat am meisten gelitten, schließlich hat ihm sein Beruf Spaß gemacht, und er hat sich nie beklagt, nie gejammert. Aus dem Nichts kommt dann diese Krankheit daher. „Ich schaff das nimmer“, hat er zu mir gesagt, „es geht nicht mehr.“
ÖSTERREICH: Welchen Einfluss hatten die Ärzte auf die Entscheidung Ihres Sohnes 
Pröll: Sie haben ihm nahegelegt, dass er absolut kürzertreten muss. Was soll man da machen?
ÖSTERREICH: Welche Rolle spielte die Familie?
Pröll: Wir haben ihm nichts nahegelegt oder eingeredet, er hat selbst eine Entscheidung getroffen. Was hätte er sonst machen sollen? Es ist eine sehr schwere Last gewesen, die er zu tragen gehabt hat. Nun ist es eben so, wie es ist.
ÖSTERREICH: Ist in der Familie nie darüber gesprochen worden?
Pröll: Sicher haben wir diskutiert und mit ihm gesprochen. Wir haben ihn auch mehrmals in Wien besucht nach seiner Entlassung aus dem Spital. Die Entscheidung über sein Ausscheiden aus der Politik hat aber er allein getroffen. Wenn die Gesundheit so aussieht, gibt’s wohl keine andere Möglichkeit. Im Leben ist’s halt so. Wir müssen froh sein, dass wir ihn noch haben.
ÖSTERREICH: Stand es wirklich so schlimm?
Pröll: Ja, es ist so gewesen. Er hat sich vorher nie krank gefühlt, aber mit den Thrombosen hat er schon mehrmals zu tun gehabt, das liegt in der Familie. Mein Mann hat Probleme damit, ich hab schlechte Venen, das liegt wahrscheinlich in den Genen. Da kann man nicht damit spielen. Vielleicht kann er jetzt öfter bei uns in Radlbrunn vorbeischauen, zuletzt hat er ja nie Zeit gehabt. Er hat das sehr gern, den Wein­baubetrieb seines Bruders, manchmal ist er auch zum Jagen gekommen, doch zuletzt hat er dafür kaum mehr Zeit gehabt.
ÖSTERREICH: Wissen Sie, was er jetzt machen wird?
Pröll: Das hab ich vor wenigen Minuten auch gefragt, als er angerufen hat. „Pepi, was machst jetzt?“, hab ich gefragt und er hat gemeint: „Das weiß ich noch nicht, das steht noch in den Sternen.“ Er muss sich erholen, er braucht eine längere Auszeit, muss gesund werden. „Dann wird sich schon was ergeben“, hat er gesagt. Ich bin sicher, dass er wieder was finden wird.

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