Urgestein ziert sich

SPÖ will Blecha in EU-Wahl schicken

19.02.2009

Vor der EU-Wahl bahnt sich eine Sensation an: Die SPÖ will Ex-Innenminister Karl Blecha als Kandidaten ins Rennen schicken, er ziert sich aber noch.

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Am 7. Juni wählt Österreich seine 18 Vertreter im EU-Parlament, doch schon jetzt basteln alle Parteien fieberhaft an Strategien und Kandidaten: Eine Sensation zeichnet sich bei der SPÖ ab: Die Parteispitze ist dem Vernehmen nach fest entschlossen, Pensionistenverbandschef Karl „Charly“ Blecha, als Spitzenkandidaten zu gewinnen - und das, obwohl Blecha bereits dementiert hat, antreten zu wollen. „Er ziert sich noch und müsste von uns überredet werden. Die Chancen stehen bei 80 Prozent“, glaubt ein hochrangiger Partei-Insider im Gespräch mit ÖSTERREICH. Als Alternative und Außenseiter-Kandidatin wird auch eine Gewerkschafterin genannt.

Pensionisten im Visier
Das Alter Blechas – er wird im April 76 – wird intern nicht als großes Hindernis gesehen. Ganz im Gegenteil: Der legendäre rote Kämpfer soll für die Genossen die vielen EU-kritischen Pensionisten gewinnen, schließlich ist angesichts der erwarteten niedrigen Wahlbeteiligung vor allem die Mobilisierung der eigenen Sympathisanten extrem wichtig.

Die taktische Linie, mit der die SPÖ ihren ersten Platz verteidigen will, ist klar: „Die EU ist ja in Ordnung, aber man muss doch nicht alles kritiklos hinnehmen“, heißt es dazu aus dem Partei-Hauptquartier in Wien.

Irische Anti-EU-Partei trifft auf viele EU-Gegner
Somit werden bis auf die ÖVP alle Parteien eine EU-kritische Linie im kommenden Wahlkampf vertreten. Auch FPÖ, BZÖ und Grüne ringen um die vielen EU-skeptischen Österreicher. Am Dienstag verkündete außerdem noch die vom irischen Millionär Declan Ganley gegründete Partei Libertas, dass sie in Österreich antreten wolle.

H.-P. Martin als Kandidat?
Zuletzt hatte der parteifreie EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin ein Antreten für Libertas erwogen. EU-Rebell Martin – er schaffte bei der EU-Wahl 2004 fast 14 Prozent - war dazu am Donnerstag nicht erreichbar, aber mit seiner Hilfe könnte sich die neue Partei zumindest das Sammeln von Unterschriften für ein Antreten sparen. Auch das BZÖ wollte gestern eine Kooperation mit Libertas nicht ausschließen.

Experte skeptisch
OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer macht der neuen Partei aber wenig Hoffnung: „Eine international gesteuerte Gruppe hätte - auch mit einem bekannten Frontmann – nur geringe bis beschränkte Erfolgschancen. Denn das EU-kritische Lager wird von den österreichischen Parteien bestens abgedeckt. Da ist einfach keine Lücke im Angebot“, so Bachmayer.

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