Spittal/Drau

Stronach: Ohne Wahl ins Parlament

16.08.2012

Plan: Klub im Nationalrat - Nächster Wechsel ist fix.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Das Wendehals-Spiel um Stronach geht weiter: Am Dienstag wechselte der Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer (51), der für die SPÖ im Parlament saß, zum Milliardär. Nun trat auch Spittals Vizebürgermeister Hartmut Prasch aus der SPÖ aus, auch er wechselt zu Stronach.

Der Industrielle, der 25 Millionen in die neue Partei stecken wird, will heute am frühen Abend seine „Kärntner Fraktion“ in Spittal besuchen und persönlich begrüßen. Offiziell soll die Partei erst Ende September gegründet werden. Doch schon jetzt ist Stronachs Ziel glasklar.

Drei Abgeordnete fix, für Klub braucht er fünf
Gezielt hat er nach Mandataren gesucht, die in ihren Parteien auf der Abschussliste stehen und somit bei der nächsten Wahl ihr Mandat (8.000 Euro monatlich) verlieren könnten.

Drei Abgeordnete braucht er, um ohne Unterschriftenaktion kandidieren zu können. Die scheint er zu haben: Als Erster stimmte SP-Mann Gerhard Köfer zu. Als Nächste werden die „wilden Abgeordneten“ Robert Lugar (Ex-BZÖ) und Erich Tadler (Ex-BZÖ) wechseln. Jetzt braucht Stronach nur noch zwei weitere, dann könnte er noch vor den Wahlen einen Parlamentsklub gründen. Der Vorteil: Er wäre bei allen Wahldebatten im ORF dabei. Parlamentsexperte Werner Zögernitz beschreibt gegenüber ÖSTERREICH aber das Problem Stronachs: Zur Klub-Gründung bräuchte er fünf Mandatare einer Partei, also etwa des BZÖ.

ÖSTERREICH: Könnte für Sie auch die Partei von Stronach gefährlich werden?
MICHAEL Spindelegger:
Jeder Konkurrent ist eine Laus, die beißt. Stronach wollte bereits ÖVP-Funktionäre abwerben, hat sich aber bei uns nur Absagen eingefangen. Er wirbt mit Geld, ich denke, das wirkt abstoßend.

ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie den Anti-EU-Kurs von Stronach?
Spindlegger:
Es ist mir völlig unverständlich, wie jemand, der so lange in der Wirtschaft tätig war, den Schilling zurückhaben möchte. Jeder 2. Arbeitsplatz ist abhängig vom Export.

Österreich: Was soll sonst in ­Sachen Euro geschehen?
Spindelegger:
Es muss ein neuer EU-Vertrag her. Ich bin aber strikt gegen eine Schuldenunion: In der Vertragsänderung muss man vielmehr vorsehen, dass man jemanden aus der Währungsunion werfen kann. Und zwar, wenn derjenige sich nicht an Regeln und an den beschlossenen Sparkurs hält.

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