Staatsbesuch
VdB bei Selenskyj-Besuch: Ukraine kämpft "für ganz Europa"
16.06.2025Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde am Montag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfangen. Um 15 Uhr traten beide Staatsoberhäupter vor die Presse.
Der Österreich-Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde mit Spannung erwartet. Um 13 Uhr wurde er dann von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seiner Frau Doris Schmidauer mit militärischen Ehren empfangen.
Auf der Agenda standen Treffen mit Bundeskanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler, Außenministerin Beate Meinl-Reisinger sowie Vertretern aus der Wirtschaft. Unterzeichnet wurden mehrere Absichtserklärungen sowie Communiqués zwischen einzelnen Ressorts oder einzelnen Gebieten für eine Zusammenarbeit.
Um 15 Uhr traten dann noch beide Staatsoberhäupter, Selenskyj und VdB, vor die Presse. Gastgeber Van der Bellen machte den Anfang und brachte seine Freude über den Besuch Selenskyjs zum Ausdruck. "Seit dem Februar 2022 kämpft die Ukraine gegen die russische Invasion. Sie kämpft für etwas, das uns hier im friedlichen Mitteleuropa nur zu selbstverständlich erscheint. Die Menschen der Ukraine wollen keine russischen Untertanen sein. Sie kämpfen für ihre Freiheit", so VdB.
Van der Bellen: Ukraine kämpft "für ganz Europa"
"Freiheit eines Landes bedeutet, dass es sein Wertesystem selbst wählen darf", erklärte der Bundespräsident. Und die Ukraine habe "klar gemacht", für welches Wertesystem sie sich entschieden habe. "Nämlich das der Rechtsstaatlichkeit, der offenen Gesellschaft und der Demokratie". Diese gelte es nun zu verteidigen, so VdB. "Diesen Kampf führt die Ukraine nicht nur für sich selbst, sondern für ganz Europa".
VdB: "Österreich ist zwar militärisch neutral, aber keineswegs politisch"
Österreich habe sich seit der russischen Invasion klar auf der Seite der Ukraine positioniert, betonte Van der Bellen. "Österreich ist zwar militärisch neutral, aber keineswegs politisch", erklärte der Bundespräsident. Gegen Ende appellierte VdB noch an den Kreml, den Krieg zu beenden und ernsthafte Verhandlungen zu führen. Zum Wiederaufbau der Ukraine meinte VdB: "Österreich wird einen angemessenen Beitrag leisten".
Selenskyj bittet um Hilfe
Selenskyj bedankte sich in seinem Statement für die "Unterstützung unseres Volkes". Zudem drückte er sein Mitgefühl für den Amoklauf in Graz aus. "Nirgends soll man Kinder verlieren, nicht mal die Zeit könne diesen Schmerz heilen", so der ukrainische Präsident. Sein Volk könne diesen tagtäglich nachvollziehen.
Der ukrainische Präsident hoffe auf Unterstützung beim Wiederaufbau der Ukraine. Außerdem sei ihm das Einfrieren russischer Aktiva und Vermögenswerte wichtig. "Ich bitte auch um Hilfe bei der Rückführung gewaltsam gestohlener Kinder", so Selenskyj.