Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

16.06.2012

Die Griechen sagen „Ja“ zu Euro und Chaos

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© TZ ÖSTERREICH
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Das Griechen-Drama entwickelt sich zur unendlichen Geschichte. Die Griechen haben gestern wieder das politische Patt gewählt.

Die Tatsache, dass die Euro-freundliche „Neue Demokratie“ mit dem extrem EU-feindlichen Radikal-Linken Tsipras in allen Hochrechnungen zunächst Kopf an Kopf lag, zeigt: Das Land ist tief gespalten. EU-Hasser und Euro-Freunde stehen sich unversöhnlich gegenüber. Eine tragfähige Koalition für den Euro ist nur sehr knapp möglich – eine Koalition gegen den Euro funktioniert wohl auch nicht.

In Wahrheit bleibt Griechenland nach der gestrigen Wahl genau so unregierbar wie in den letzten Wochen davor. Das Land wird in den nächsten Monaten so weiterwursteln wie bisher. Der vorhergesagte Erdrutsch zum Anti-Euro-Populisten Tsipras hat nicht stattgefunden, das große Vertrauensvotum für die Euro-Freunde gibt es aber auch nicht. Ein Land im Chaos der Gefühle, Ängste und der immer stärkeren Hoffnungslosigkeit.

Nicht einmal David Copperfield könnte den Griechen in dieser hysterischen Stimmung eine Regierung mit Zukunft herbeizaubern.

Entweder wir geben Griechen den Aufschwung – oder werfen sie raus

Wir Europäer müssen als Aussage dieser Wahl zur Kenntnis nehmen, dass die Griechen den Euro weiter wollen und mit Zähneknirschen die „alte“ Koalition wählten, die ihnen den Sparkurs eingebrockt hat.

Politische Stabilität wird es in Griechenland aber erst dann geben, wenn das Land wieder Wirtschafts-Wachstum hat und die Rezession (samt extremer Arbeitslosigkeit und Armut) ein Ende findet.

Die Griechen brauchen entweder einen neuen Marshall-Plan, der ihnen wieder Wachstum statt Rezession und ein kleines „Wirtschaftswunder“ ermöglicht …

… oder wir sollten sie aus dem Euro entlassen und eine Euro-Zone ohne Griechenland wagen.

Denn eines ist klar: Dass Europa und der Euro mit dem chaotischen Griechenland so weiterwursteln wie bisher, ist unzumutbar.

 

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