Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

27.07.2012

Wie wichtig ist ein Nicht-Sprung aus dem Weltall?

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© TZ ÖSTERREICH
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Unsere Welt hat schon jede Menge absurder Rekordversuche gesehen: Es gibt einen Weltrekord im Kakerlaken-Essen, im Unterwasserbügeln, sogar im Zungenküssen. Der Rekordversuch im Weltall-Springen des Felix Baumgartner ist aber gleichzeitig das absurdeste und vielleicht auch faszinierendste Abenteuer aller Rekord-Verrückten.

Seit Monaten hält Baumgartner Millionen Menschen mit seinem Traum in Atem, dass er aus 36 Kilometern Höhe im freien Fall auf die Erde stürzen will. Freiwillig.

Natürlich zittern alle mit: Überlebt er das? Verglüht er? Platzen ihm die Adern? Frei nach Rainhard Fendrich: „Ein Sturz bei 1.000 km/h entlockt ein erfreutes Hoppala!“

Kann man mit 50 Millionen nichts Besseres tun, als abzustürzen?
Gestern hielt Felix gezählte neun Stunden lang die halbe Welt am Schmäh. Er ließ für 50 Millionen ein Unternehmen wie für eine Mond-Expedition aufbauen, versenkte das Projekt jedoch schon beim ersten kleinen Windhauch.

Jetzt stellt sich die Frage: Ist der Weltall-Ösi ein moderner Münchhausen, der uns allen einen Stratos-Bären aufbindet? Oder ist sein Projekt nur zu genial für die normale irdische Wetterlage?

Und noch eine Frage muss erlaubt sein: Gibt es für 50 Millionen nichts Besseres zu tun? Wäre es nicht sinnvoller, um dieses Geld 500.000 afrikanischen Kindern (so viele wären das wirklich) eine Schulausbildung zu finanzieren? Hat der ORF nichts anderes zu tun, als dieses Nichts sieben Stunden lang live zu senden? Soll Red Bull alles sponsern?

Didi Mateschitz ist ein Marketing-Genie. Seine Nonsens-Events wie der Red-Bull-Seifenkisten-Flugtag sind köstlich, sein Engagement bei der Formel 1 ein Hit.

Bei Felix stellt sich die Frage, ob der Abenteuer-Schwachsinn nicht irgendwann zu viel wird. Natürlich sind wir alle von diesem Medien-Hype fasziniert (auf oe24 verfolgten 340.000 den Live-Ticker). Aber gestern haben sich Millionen schlicht verä...ppelt gefühlt.

Schicken Sie Ihre Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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