Das sagt Österreich

Kommt mit Pilz Fleckerlteppich-Koalition?

08.07.2017

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

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© ÖSTERREICH/ Artner
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Was für eine Woche in diesem ohnehin schon verrückten Wahlkampf! Kein Stein bleibt bei dieser Wahl auf dem anderen. Und ständig kommen neue Überraschungen dazu:

Zuerst sagt Peter Pilz seine Kandidatur an – und setzt damit die Grünen enorm unter Druck. Dann kandidiert Irmgard Griss für die Neos – und knabbert plötzlich am großen Kuchen der Kurz-Wähler.

Dann kontert Kurz mit der Ansage von „100 neuen Kandidaten“ – und präsentiert mit Dönmez gleich einen Ex-Grünen.

Fest steht: Für Peter Pilz stehen die Chancen gut, ins Parlament zu kommen. Findet er gute Mitstreiter und macht einen guten Wahlkampf, sind Pilz 10 % zuzutrauen. Die Grünen werden kämpfen müssen, um im Parlament zu bleiben.

Die Neos dagegen, die in den letzten Umfragen schon den „Hauch des 4-%-Todes“ spürten, kontern genial: Mit Irmgard Griss öffnen sie sich für die Mitte, knabbern einige liberale Wähler von Kurz an – und dürften nun ebenfalls an der 10-%-Marke kratzen.

Das heißt: Gelingt Kanzler Kern das Kunststück, diese Wahl mit mehr als 30 % zu gewinnen, wäre mit 8–10 % Neos, 8–10 % Pilz und 5–7 % Grüne erstmals eine Mehrheit links der Mitte möglich.

Dann könnte Christian Kern eine rot-grün-pinke Fleckerlteppich-Koalition aus SPÖ, Grünen, Neos und Pilz basteln – ein gewagtes, aber spannendes Experiment. Dann hätten wir Griss als Justizministerin, Strolz als Wirtschaftsminister, Pilz als Innenminister, Lunacek als Bildungsministerin.

Dem gegenüber steht mit Kurz und Strache die logische schwarz-blaue Koalition – ziemlich einig bei Sicherheit, Zuwanderung, Steuersenkung, Bürokratie-Abbau. Mit Kurz als Kanzler und Strache als Innenminister.

Wir steuern also auf den spannendsten Lager-Wahlkampf der Republik zu: Mit Kurz und Schwarz-Blau oder mit Kern samt Fleckerlteppich.

Alles ist möglich, nix ist fix. Und es sind noch 97 Tage bis zur Entscheidung …

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