Nach Ausraster

12.000 Euro Strafe für Atan

26.03.2008

Mattersburg belegt "Bad Boy" Cem Atan mit 12.000 Euro Strafe und 2 Spielen Sperre. Rauswurf (noch) kein Thema.

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Der österreichische Fußball-Bundesligist SV Mattersburg hat aufgrund des mehrfachen Fehlverhaltens von Cem Atan harte Strafen ausgesprochen, aber auf einen Rauswurf des Mittelfeldspielers verzichtet. Die Burgenländer beschlossen eine Geldstrafe von 12.000 Euro, die karitativen Zwecken gespendet wird, und eine vereinsinterne Sperre von zwei Spielen für den 22-Jährigen, der weiters 30 Stunden Sozialarbeit verrichten und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen muss. Außerdem hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Mattersburg zu verlegen.

Reue
Atan zeigte sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im VIP-Zelt des Pappelstadions reumütig. "Auch wenn nicht alles so passiert ist, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wurde, will ich mich für alle Vorfälle entschuldigen. Ich würde das alles gerne ungeschehen machen und werde professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ich gebe zu, dass ich aus Naivität und Dummheit meiner Vorbildwirkung nicht gerecht geworden bin", meinte der Ex-Teamspieler, der eine nach eigenen Angaben selbst verfassten Erklärung verlas.

Weiters erklärte Atan: "Ich will, dass man über mich als Fußballer spricht. Ich will mich für alles entschuldigen, einen Neustart beginnen und zeigen, dass ich diese Schwächen überwinden kann. So etwas wird sicher nicht mehr passieren."

Letzte Chance
Einen weiteren Fehltritt darf sich Atan laut Mattersburg-Obmann Martin Pucher ohnehin nicht mehr erlauben. "Das war die letzte Warnung. Wenn noch etwas passiert, ist die Sache vorbei", betonte der 50-Jährige und bezeichnete Atans Verhalten als "unentschuldbar". "Er hat ein Milieu-Problem, die falschen Freunde. Und es ist scheinbar schwer, sich von diesen falschen Freunden zu lösen. Aber er muss sein Leben selbst in die Hand nehmen und nicht seiner Familie überlassen", forderte Pucher.

Der SVM-Boss rechnete es Atan jedoch an, dass er schon unmittelbar nach der "Pinkel-Affäre" Mitte Februar, als der 22-Jährige an der Bar einer Disco in Wiener Neustadt urinierte und es danach zu Handgreiflichkeiten mit einem Kellner kam, dem Verein gegenüber immer ehrlich gewesen sei. Deswegen wurde auch von einer Suspendierung abgesehen, woran auch der Ausgang von anstehenden Verfahren nichts ändere, "außer es stellt sich dabei heraus, dass er uns belogen hat", so Pucher.

Hilfe für Atan
Der Verein wolle Atan, der dem Club nachweisen muss, dass er tatsächlich psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, nun in dieser schwierigen Situation helfen. "Hinter jedem Spieler steht auch ein Mensch. Der, der noch nie einen Fehler gemacht hat, werfe den ersten Stein", meinte Pucher in Abwandlung eines Bibel-Zitats und wies darauf hin, dass sich Atan beim Club nie etwas zuschulden hatte kommen lassen.

Dies bekräftige auch Trainer Franz Lederer. "Alle in der Mannschaft wissen, dass er ein guter Kerl ist. Jetzt müssen ihm alle helfen, vor allem aber muss er sich selbst helfen."

Festgenommen
Atan hatte zuletzt in der Nacht auf Ostersonntag für Aufsehen gesorgt, als er laut Pucher mit über zwei Promille in betrunkenem Zustand auf eine Polizei-Station in Wiener Neustadt gebracht wurde, wo er sich übergeben hat, nachdem er aus einer Disco geworfen worden war. Seither laufen Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Behinderung der Behörden gegen den Flügelspieler, der schon in der Vergangenheit wegen ähnlicher Vorfälle - auch wegen leichter Körperverletzung - vor Gericht gestanden war.

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