"Zeit ist gekommen"

David Beckham beendet Karriere

16.05.2013

Der Engländer gab am Donnerstag seine Entscheidung bekannt.

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Der Glamour Boy des Fußballs hängt seine Schuhe endgültig an den Nagel. David Beckham erklärte am Donnerstag seinen Rücktritt - nach den beiden ausstehenden Runden mit seinem aktuellen Club Paris St. Germain am Samstag daheim gegen Stade Brest und am 26. Mai auswärts gegen Lorient ist Schluss für den 38-Jährigen, der während seiner Karriere zu einer Art Popstar wurde.

Meister in vier Ländern
"Ich bin dankbar, dass PSG mir die Chance gegeben hat. Aber nun fühle ich, dass die Zeit gekommen ist, meine Karriere zu beenden", sagte Beckham. Den Meistertitel mit Paris hat der Engländer bereits eingefahren, davor hatte er sich schon in England mit Manchester United, in Spanien mit Real Madrid, in Italien mit dem AC Milan und in Nordamerika mit LA Galaxy zum Champion gekrönt.

Gigantische Karriere
Groß wurde Beckham bei Manchester United: Mit den "Red Devils" holte er sechs Meistertitel, zwei FA-Cup-Siege und einmal die Champions League. Im Nationalteam blieb der große Erfolg aus, dennoch blickt Beckham mit Stolz auf 115 Länderspiele - 59 davon als Kapitän - und 17 Tore zurück. "Wenn mir jemand als Bub erzählt hätte, dass ich viele Trophäen mit Manchester United gewinne, über 100 Mal für mein Land spielen darf, auch als Kapitän, und dass ich für einige der größten Clubs der Welt einlaufen darf, hätte ich das als Fantasie abgetan", sagte Beckham.

Wie es mit dem Mittelfeldspieler weitergeht, ist noch offen. "Das Spiel zu spielen, das ich liebe, wird nichts jemals vollständig ersetzen können. Aber ich fühle, dass ich in ein neues Abenteuer starte, und ich freue mich über das, was vor mir liegt", meinte Beckham.

Video: David Beckham kündigt Rücktritt an



Werbe-Ikone
Ums finanzielle Wohlergehen muss dem Flanken-Spezialist auch nach seinem Karriereende nicht bange sein. Der Engländer ist im Besitz zahlreicher Werbeverträge, wodurch er jetzt noch der bestbezahlte Fußballer ist, obwohl er längst nicht mehr in einer Liga mit den Besten der Welt spielt.

In seiner großen Zeit bei Manchester United gehörte er jedoch zur internationalen Kicker-Elite - und machte obendrein mit ständig wechselten Frisuren, zahlreichen Tätowierungen und mit seiner Beziehung mit Ex-Spice-Girl Victoria Schlagzeilen. Mit der früheren Popsängerin und nunmehrigen Modedesignerin ist er seit 2000 verheiratet und hat drei Söhne sowie eine Tochter.

Anfeindungen nach roter Karte

Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Star-Kickern blieb Beckham weitgehend frei von Skandalen abseits des Platzes, was ihm vom Königshaus die Ehrung zum "OBE" ("Officer of the British Empire") einbrachte. Auf dem Rasen hingegen war Beckham immer wieder für Aussetzer gut - so etwa bei der WM 1998, als er im WM-Achtelfinale wegen einer Tätlichkeit am Argentinier Diego Simeone vom Platz flog und von der englischen Öffentlichkeit für das folgende Ausscheiden verantwortlich gemacht wurde.

In den Monaten darauf wurde er in seiner Heimat von Fans und Medien massiv angefeindet und erlebte dabei seine schwierigste Phase als Profi, wie er danach selbst zugab. Mit beständig starken Leistungen spielte sich Beckham aber wieder in die Herzen der Anhänger, die ihm spätestens nach Englands 5:1-Auswärtssieg 2001 in der WM-Qualifikation gegen Deutschland wieder zu Füßen lagen.



"Becks" spendet PSG-Gehalt
Seine Popularitätswerte sprengten schon zu dieser Zeit alle Dimensionen, die zuvor von Fußballern erreicht worden waren. Beckham wurde zu einer Stilikone seiner Zeit und förderte sein positives Image immer wieder durch unkonventionelle Aktionen - so auch bei seiner Unterschrift für Paris St. Germain im Jänner. Damals gab er bekannt, sein vom neureichen Club bezahltes Gehalt zur Gänze für karitative Zwecke zu spenden.

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Reaktionen zum Rücktritt von Fußball-Star David Beckham

Roy Hodgson (Teamchef England): "Er hatte eine glanzvolle Karriere, Kultstatus, ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Viele Leute werden ihm jetzt Jobs anbieten, die ihm vom Fußball wegbringen könnten, aber ich hoffe, wir können ihn halten. Es war eine seltsame Woche für mich. Rio Ferdinand ist zurückgetreten und John Terry (ebenfalls Rücktritt aus Team/Anm.) ist auch noch nicht so lange her, und nun David Beckham. Es scheint wie das Ende einer Ära."

David Cameron (britischer Premierminister): "David Beckham war ein hervorragender Fußballer. Er war nur ein großartiger Botschafter für dieses Land, allein wenn wir daran denken, wie er uns geholfen hat, London 2012 zu bekommen. Gratulation zu einer fantastischen Karriere."

Gary Neville (früherer Teamkollege bei England und Manchester United):
"Ich glaube, er fühlt, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Es war eine riesige Woche in Sachen Rücktritte. Denke wir an Paul Scholes und Sir Alex Ferguson - großartige Figuren im englischen Fußball der vergangenen zwanzig Jahre. .... Er (Beckham/Anm.) will nach Hause kommen, .... er ist nun am Ende des Wege angelangt, er hört auf einem Höhepunkt bei Paris St. Germain auf. Es fühlt sich an, wie das Ende einer Ära, das Ende einer Generation. ... Es war eine Freude mit David zu spielen."

Terry Butcher (früherer Kapitän des englischen Nationalteams): "Er war ein fantastischer Botschafter des Fußballs, nicht nur in England, sondern auf der ganzen Welt. Wo immer er auch hin geht, zieht er die Aufmerksamkeit der Medien und Fans auf sich."

Steve McClaren (früherer Teamchef Englands): "Er hat seine Teamkollegen mit seinen Leistungen inspiriert. Er war ein Gewinner, er hat so viele Sachen in seiner Karriere gewonnen, das hat seine Teamkollegen angesteckt."

 


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